bauRUNDSCHAU

Vom Werkhof bis zum Verwaltungsbau

Sicherheitsmanagement als Erfolgsfaktor in der Bau- und Betriebsplanung

Sicherheit ist mehr als eine gesetzliche Pflicht – sie ist Grundvoraussetzung für funktionierende Infrastrukturen, stabile Prozesse und ein resilientes Betriebsklima. Gerade in öffentlichen und halböffentlichen Einrichtungen gibt es jedoch häufig strukturelle Schwächen, die im Ernstfall Mensch, Organisation und Standort gefährden.

Ob in Werkhöfen, Schulen, Verwaltungsgebäuden oder Sportanlagen – überall, wo Menschen arbeiten, lernen oder sich aufhalten, sind verlässliche Schutzstrukturen entscheidend. Dennoch fehlt es in vielen Betrieben an einem systematischen Sicherheitsmanagement. Die Folgen sind bekannt: unklare Verantwortlichkeiten, inkonsistente Abläufe und erhöhte Risiken im Alltag und Krisenfall.

Dabei wäre es aus unternehmerischer wie rechtlicher Sicht längst geboten, Sicherheit konsequent in Planung, Bau, Unterhalt und Betrieb zu integrieren. Sicherheitsmanagement ist keine administrative Pflichtübung, sondern eine Investition in Qualität, Effizienz und Zukunftsfähigkeit. Wer seine Infrastruktur vorausschauend absichert, erhöht nicht nur den Schutz für Mitarbeitende und Nutzer, sondern steigert die Attraktivität für Fachkräfte, Investoren und die Öffentlichkeit.

Organisatorische Schwächen im Betrieb
Die Praxis zeigt: Viele sicherheitsrelevante Aufgaben werden nebenbei erledigt – von Hauswarten, technischen Diensten oder Verwaltungsmitarbeitenden. Die Rolle des Sicherheitsbeauftragten (SiBe) ist oft unklar, unterdotiert oder organisatorisch schlecht verankert. Auch gesetzliche Vorgaben – etwa die EKAS-Richtlinie 6508 – werden nur teilweise erfüllt. Diese verlangt den Beizug von Spezialisten der Arbeitssicherheit (ASA) bei besonderen Gefährdungen, zum Beispiel in Werkhöfen oder bei Lagerbetrieben.

Auf Ebene der einzelnen Betriebseinheiten – von Schulhäusern bis zu technischen Anlagen – sind die Zuständigkeiten oft diffus. Bereichsverantwortliche (BeSiBe) sind vielfach weder geschult noch systematisch eingebunden. Ohne klare Rollendefinition und verlässliche Abläufe bleibt die Sicherheitslage schwer einschätzbar – mit direkten Auswirkungen auf das Notfallmanagement.

Gerade dieses ist ein zentrales Element jeder Sicherheitsstrategie. Doch auch hier zeigt sich vielerorts ein lückenhaftes Bild. In einer Einrichtung werden Brandschutzübungen durchgeführt, in der nächsten fehlen selbst grundlegende Erste-Hilfe-Schulungen. Defibrillatoren sind zwar vorhanden – deren Standorte, Wartung und Zugänglichkeit jedoch oft nicht geregelt. Solche Inkonsistenzen schwächen nicht nur den Personenschutz, sondern beeinträchtigen im Ernstfall die Handlungsfähigkeit ganzer Standorte.

Klare Anweisungen und Prävention stehen an erster Stelle.

Quick-Check als pragmatisches Analyseinstrument
Ein wirkungsvolles Instrument zur Identifikation solcher Schwachstellen ist der Quick-Check – ein kompakter Workshop, der bestehende Strukturen, Prozesse und Zuständigkeiten systematisch aufnimmt und bewertet. Das Vorgehen ist einfach, aber effektiv: Gemeinsam mit den relevanten Akteuren wird analysiert, wo Lücken bestehen und welche Massnahmen sinnvoll priorisiert werden können.

Erfahrungsgemäss lassen sich bereits durch einfache Schritte spürbare Verbesserungen erzielen – etwa durch die eindeutige Benennung von Rollen, regelmässige Schulungen oder standardisierte Dokumentationsprozesse. Wenn Aufgaben von SiBe und BeSiBe klar zugewiesen und Abläufe transparent kommuniziert sind, entstehen Struktur, Vertrauen und Verlässlichkeit.

Ein Beispiel aus der Praxis: Defibrillatoren sind heute in vielen öffentlichen Einrichtungen vorhanden. Doch deren Verteilung, Erreichbarkeit und Wartung erfolgen oft unsystematisch. Der Quick-Check hilft, diese Geräte sinnvoll zu platzieren, die Instandhaltung zu regeln und das Personal gezielt einzuweisen. So wird aus einem Einzelgerät ein wirksamer Teil der betrieblichen Notfallkette.

Ebenso wichtig ist ein einheitliches Vorgehen bei Evakuierung, Brandschutz und Erste Hilfe. Standardisierte Notfallkonzepte und abgestimmte Abläufe schaffen Klarheit – unabhängig vom Standort oder einem Personalwechsel. Gerade in dezentral organisierten Betrieben mit mehreren Liegenschaften ist das ein zentraler Erfolgsfaktor.

Sicherheit als Führungsaufgabe
Sicherheitsmanagement beginnt nicht bei der Ausrüstung, sondern bei der Haltung. Es ist eine Führungsaufgabe, Strukturen zu schaffen, Kompetenzen zu verteilen und Sicherheit im Alltag zu leben. Wer Verantwortung ernst nimmt, erkennt: Sicherheit ist kein Kostenfaktor, sondern ein Standortvorteil – intern wie extern.

Insbesondere im öffentlichen Bereich steht dabei viel auf dem Spiel: Die Sicherheit von Mitarbeitenden, Bürgerinnen und Bürgern, aber auch der Ruf und die Handlungsfähigkeit der Organisation. Wer Risiken systematisch reduziert, erhöht nicht nur die operative Stabilität, sondern zeigt auch vorausschauendes Handeln im Sinne der Daseinsvorsorge.

Fazit
Vom Werkhof bis zum Verwaltungsbau: Wer Sicherheit strukturiert angeht, gewinnt an Effizienz, Vertrauen und Widerstandskraft. Der Quick-Check bietet einen pragmatischen Einstieg – und schafft die Grundlage für nachhaltige Verbesserungen im Betrieb. Wer klare Prozesse etabliert und Zuständigkeiten verbindlich regelt, macht den Unterschied: im Alltag, im Ernstfall – und für die Zukunft. 

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