Im Facility Management hat die Digitalisierung Einzug gehalten und es kann von verschiedensten digitalen Entwicklungen im Rahmen der Planung und des Betriebs von Immobilien und Services profitiert werden. Neue Zusammenarbeitsmodelle, ein besserer Datenaustausch, welcher umgehend eine
bessere Informationsqualität mit sich bringt, und deutlich transparentere und beschleunigte Prozesse sind Resultate der Digitalisierung.
Nutzen können wir diese Vorteile dank bestimmter Rahmenbedingungen und Strukturen. Eine Grundlage des Facility Management ist das Prozess-/Leistungsmodell ProLeMo.
Prozess- / Leistungsmodell Prolemo
Das anerkannte und aktualisierte Modell stellt ein gemeinsames Verständnis für Prozesse und Leistungen im Facility Management dar, dient als Struktur für die Ausschreibung von Facility Services und als vielfach angewendeter Standard für Kostenstrukturen. Das ProLeMo wurde überarbeitet und dabei einerseits an nationale und internationale Empfehlungen zum Facility Management angepasst und andererseits mit aktuellen Entwicklungen wie der Digitalisierung aktualisiert. Mit dem überarbeiteten Prozess- / Leistungsmodell wird die Rolle des Facility Management erheblich gestärkt. Das Facility Management umfasst alle strategischen und steuernden Funktionen für die Bereitstellung
und Nutzung von Flächen und Infrastruktur sowie für die Zurverfügungstellung von Services für die Mitarbeitenden und die Organisation.
Die Prozesse können nun auch im digitalen Umfeld für die BIM-Methode genutzt werden
– das heisst, die Anforderungen der Informationen, die Daten und Attribute sowie deren Austausch müssen definiert und vorgegeben werden. Grundlage dazu ist ein klares Verständnis der FM-Prozesse in der eigenen Organisation.
Normen und Anwendungshilfen
Erwähnenswert sind vor allem die neuen ISO-Normen der 19650-Reihe. Darin geht es insbesondere um das Informationsmanagement mit der BIM-Methode, das heisst um die Darstellung der Ziele und Anforderungen und gewisser generischer Prozesse im Informationsmanagement mit Unterstützung von BIM. Diese 19650-Reihe besteht aus fünf Teilen, von welchen für das FM vor allem die 19650-3 von Bedeutung ist. In 19650-1 werden Konzepte, Grundsätze und Begrifflichkeiten des Informationsmanagements definiert. 19650-2 befasst sich mit Informationsmanagement in der Planungs-
und Realisierungsphase von Assets/ Gebäuden. 19650-3 definiert die Ziele und Anforderungen des Informationsmanagements für die Nutzungsphase von Gebäuden/ Assets und ist somit essenziell fürs FM. Ergänzende Dokumente werden die Umsetzungen dieser Normen im schweizerischen Kontext für den Anwender verständlich machen.
Zusammenfassend gibt es in Form von Rahmenbedingungen einerseits die internationalen
Normen der ISO-19650-Reihe und andererseits aber auch verschiedene Anwendungshilfen,
die in der Praxis mitwirken, eine entsprechende Umsetzung des FM im digitalen Umfeld zu leisten. Dazu gehören zum Beispiel das Positionspapier «Facility Management und Building Information Modeling », der Datenfeldkatalog BIM2FM oder das LIM-Liegenschafts- Informationsmodell.
Projektbeispiel: Service on demand
Die Post Immobilien fördert die Digitalisierung mit konkreten Projekten, wie zum Beispiel
Service on Demand. Das Pilotprojekt stiess bereits 2017 auf sehr gutes Kundenfeedback
gewann zwei Awards im Bereich Innovationen und ist heute ein etabliertes Produkt, welches die Post selbst einsetzt und sich auch bei Drittkunden grosser Beliebtheit
erfreut. Service on Demand setzt sich aus einem Buttonboard sowie der zugehörigen Plattform zusammen. Über einen Knopfdruck können Störungen einfach gemeldet werden. Dadurch werden allgemeine Kontrollgänge in Gebäuden reduziert und der Hauswart rückt nur noch dann aus, wenn tatsächlich ein Bedarf entsteht. Dies wiederum führt dazu, dass Ineffizienz vermieden werden kann. Die Buttonboards können individuell und je nach Kundenwunsch beschriftet werden. Ein Anwendungsbeispiel ist die Bewirtschaftung des
Sitzungszimmers. Wenn Flip-Chart-Papier oder Stifte fehlen, wird dies über einen Knopfdruck gemeldet. Wird der Befehl ausgelöst, entsteht eine Meldung an die Plattform.
Der Gebäudemanager hat Einsicht in alle eingetroffenen Aufträge und Informationen und kann sie direkt quittieren. Zusätzlich gibt es eine Auswertung für eingegangene Störungen oder Probleme und deren Behebung. Man erreicht so eine transparente Übersicht, wo Hotspots sind, wie lange die Aufträge dauern und kann gleichzeitig Kostenersparnisse realisieren und das Nutzerbedürfnis befriedigen.