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Ein Studentenwohnheim im Spiel der Kontraste „zwischen Himmel und Erde“

Das Studentenwohnheim Grand Morillon, das sich im
„Quartier International“ in Genf befindet, bietet Studenten des «L’Institut de hautes études internationales et du développement – IHEID» einen ebenso freundlichen wie beruhigenden Lebensraum mit fast 700 verfüg- baren Betten und vielen Gemeinschaftsräumen.

Der «Campus», entworfen vom talentierten japanischen Architekten Kengo Kuma, besteht aus zwei Gebäu- den. Diese sind in der Höhe durch eine MetallFussgängerbrücke verbunden. Diese Passerelle ist breit genug, um einen Ess- und Arbeitsbereiche im Freien unterzubringen.

Die Fassaden dieser zwei Gebäude sind zu 80 % mit Ziehharmonika-Fensterläden aus Aluminium verklei- det. Diese Verkleidung mit 13 % Öffnungsquerschnitt lässt das Licht von innen und aussen durch. Auf der Innenseite der isolierenden Haut wurde ein Stoffstoren hinzugefügt, um den Insassen Komfort zu bieten. Durch den ständig wechselnden Sonnenstand wird die Fassade durch das Spiel des Öffnens oder Schliessens der Flügel lebendig.

Die Brandschutzfassade (EI30) des Treppenhauses hat die Besonderheit, dass sie ein offeneres Streckmetall besitzt, das die Öffnungsquerschnitte von 13 % auf 23 % erhöht, um mehr Licht und Sicht zu bieten.

Die Stufenpromenade, eine typische Handschrift des Architekten, durchschneidet die Hauptgebäudefront und ermöglicht den Studenten den Zugang zu den verschiedenen Räumen auf den Stockwerken. Mit dieser Promenade, entlang der Fassade, wollte der Architekt «die Erde mit dem Himmel architektonisch verbin- den». Sie besteht hauptsächlich aus Holz, das sich vom Aluminium und vom Glas des restlichen Gebäudes abhebt. Die Innenräume, die durch grosse Fensteröffnungen eingesehen werden können, sind ebenfalls in Holztönen gehalten, um eine warme und freundliche Atmosphäre zu schaffen.

Zusätzlich zur Hauptfassade, die aus 7’150 m2 beweglichen und 4’360 m2 festen Fensterläden vor blickdichten Paneelen besteht, schützt eine Pfosten-Riegel-Fassade die Gemeinschaftsräume sowie die diversen Durchund Eingänge auf einer Fläche von 2’250 m2. Diese innovative Doppelhaut, sowohl in ihrer Ausführung als auch in ihrer Anwendung, besteht aus einer isolierenden Glas-Innenhaut, aus Profilen und anderen thermischen Materialien sowie einer manuell entfernbaren Aussenhaut aus Klappschieberahmen. Ein Streckmetallblech verdeckt die hintere Struktur und unterscheidet so die beweglichen von den festen Teilen.

Um die Lieferung fertiger Elemente zu ermöglichen, wurden sowohl die Dämmfassade als auch die Sonnenschutzläden vorgefertigt. Auf der Aussenseite tragen die auf jedem Stockwerk installierten Füh- rungsschienen die beweglichen wie festen Fensterläden. Die Unterkonstruktionen konnten mit Bauaufzügen in die oberen Stockwerke transportiert werden und die vom Vermesser festgelegten Achsen wurden manuell montiert.

Die Gläser wurden direkt auf der Baustelle installiert, um das Gesamtarbeitsprogramm zu optimieren und somit die Terminvorgaben einhalten zu können. Auf Plattformwagen an ihren Aufstellort gefahren, wurden sie mit einem Saugnapf-Roboter an ihrem genauen Standort installiert.

Die horizontalen Führungsschienen wurden aussen mit einer Hebewinde in jedes Stockwerk hochgezogen, sobald das Erdgeschoss abgesperrt war. Das gleiche Hebemittel ermöglichte es, die verschiedenen Fensterlä- den nach Stockwerken zu platzieren.

Der Architekt Kengo Kuma bietet den Studenten ein bis ins kleinste Detail durchdachtes Gebäude, das sich auch noch mit einer maximalen Witterungsbeständigkeit auszeichnet. Dieser Komplex verblüfft mit seinem Innenminimalismus. Jeder ausgebaute Raum spiegelt das Bild des Architekten wider, der es geschafft hat, Weichheit, Fantasie, Technologie und Funktionalität in Einklang zu bringen.

Wir sind stolz, Ihnen mitteilen zu können, dass unser Projekt für das Studentenwohnheim des IHEID in Genf, das von dem weltbekannten Architekten Kengo Kuma & Associates entworfen und von CCHE betreut wurde, im September den ersten Platz beim PRIXFORIX 2024 belegt hat. Der Preis ehrt die drei Designer, die eine der bemerkenswertesten Glas-Me- tall-Fassaden der Schweiz entworfen haben!

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