«Holzenergie – eine schlechte Idee», so äusserte sich kürzlich ein prominenter Meteorologe und Journalist in einem von verschiedenen Tageszeitungen veröffentlichten Blog. Wir alle wollen das Klima retten, die Energiewende schaffen und unsere Auslandsabhängigkeit im Energiebereich verringern. Und das alles darf nicht nur nichts kosten, sondern muss auch ohne Emissionen erfolgen.
Der Artikel von Jörg Kachelmann ist undifferenziert, weil alle Holzheizungen in den gleichen Topf geworfen werden, und die Fortschritte in der Verbrennungs- und Filtertechnik und die Erkenntnisse der Toxikologie von Holzfeuerungs-Abgasen unerwähnt bleiben.
Die Zahlenwerte in der Tabelle von Kachelmann basieren auf LRV-Messungen, entsprechen dem Gesamtstaub im Abgas und stammen aus der Zeit als Filter noch nicht obligatorisch waren. Moderne Holzfeuerungen mit Filter haben niedrigere Staubgehalte im Abgas.
Die Problematik der Staubwerte im Abgas wurde auch toxikologisch untersucht. Dabei zeigte sich, dass der Staub im Abgas von Holzfeuerungen sehr unterschiedliche Zusammensetzung zeigt, je nach Güte und Technologie der Verbrennung. Während der Staub im Abgas von automatisch betriebene Holzfeuerungen vor allem mineralische Bestandteile enthält, welche im toxikologischen Zell-Test praktisch keine negativen Auswirkungen zeigen, sind die Abgase von schlecht eingestellten Zimmeröfen und Cheminées im Zelltest etwa ähnlich toxisch wie Abgase von Dieselmotoren. In diesem Falle enthalten die Staubpartikel neben mineralischen Bestandteilen auch unvollständig verbrannte Kohlenwasserstoffe, welche für die toxische Reaktion im Zelltest verantwortlich gemacht werden. Grundsätzlich kann man auch Kleinfeuerungen relativ sauber betreiben, wenn einige Regeln befolgt würden: Höchstens einmal am Tag anfeuern, weil die Emissionen in der Anfeuerphase besonders hoch sind, nach Möglichkeit oben anfeuern (gemäss Empfehlung der Verbände), und nur trockenes und richtig stückiges Holz gemäss Empfehlung des Lieferanten verwenden.
Eine differenziertere Betrachtung, welche neben dem Feinstaubgehalt im Abgas auch die positiven Aspekte der Holzenergienutzung berücksichtigt, liefert eine Ökobilanz der verschiedenen Energieträger. Man kann den Vergleich mithilfe der Ökobelastungspunkte machen. Dabei zeigt sich, dass etwa automatische Holzfeuerungen mit Filter aus gesamtökologischer Sicht vergleichbar gut abschneiden wie Öl- und Gasfeuerungen.
Die heute installierten Holzenergieanlagen reduzieren die CO2-Emissionen jährlich um rund drei Millionen Tonnen. Das sind fast zehn Prozent der gesamthaften jährlichen Kohlendioxidemissionen unseres Landes von 34 Millionen Tonnen.