Die Sonnen- und Wetterschutzbranche ist ein attraktiver Wirtschaftsbereich mit Zukunft. Die Systeme leisten einen wichtigen Beitrag beim Energiesparen und bieten einen Mehrwert gegen die zunehmende Überhitzung, für die Gesundheit sowie im Kampf gegen den Klimawandel.
Sonnen- und Wetterschutzsysteme fristen längst kein Schattendasein mehr: Einst als Produkte primär zur Verdunkelung oder für den Sonnenschutz wahrgenommen, schätzt die Bauwirtschaft heute deren Multifunktionalität. Neben Einbruch- oder Sichtschutz, Blendschutz oder Hitzeschutz und Windschutz leisten moderne Sonnenschutzsysteme einen wichtigen Beitrag zur Energieeffizienz von Gebäuden und optimieren den Komfort für die Bewohnerinnen und Bewohner. Und diese Eigenschaften werden immer wichtiger.
HITZETAGE NEHMEN ZU
So sind in der Schweiz gemäss einer Studie der ETH nicht nur mehr heissere Tage zu erwarten, sondern auch zunehmend wärmere Nächte. Effiziente Sonnenschutzsysteme tragen hier wesentlich zur Lösung bei: Eine Beschattung von besonnten Fenstern ist an circa zehn bis 20 Prozent der Tagstunden erforderlich, damit ein Vielfaches an Überwärmungsstunden vermieden werden kann. Das passive Kühlen spart verschiedenen Studien zufolge im Ein- und
Zweifamilienhaus und bei exponierten Wohnungen im Geschosswohnbau zwischen 20 und 50 kWh / m2a (Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr) an Kühlleistung ein, sowie fünf bis zehn kWh / m2a im Mehrfamilienhaus bei nichtexponierter Lage. Im Nichtwohnbau kann die mechanische Kühlleistung gar um 50 bis 80 Prozent reduziert werden.
NATÜRLICHE WÄRME NUTZEN
Während effektive Sonnenschutzsysteme im Sommer den Kühlbedarf mindern, wird im Winter der natürliche Wärmeeintrag gezielt genutzt, um den Heizwärmebedarf zu reduzieren. Mit einem effektiven Sonnenschutz können sich die Kühllasten und der Energiebedarf im Sommer sowie die Energiekosten im Winter deutlich reduzieren. Dies wirkt sich auch aufs Klima positiv aus, wie das Kompendium «Sommertauglichkeit im Wohnbau» des VSR aufzeigt. Im Laufe einer angenommenen 20-jährigen Nutzungsdauer einer Sonnenschutzanlage spart man das 60-fache der ursprünglich zur Produktion der Beschattung erforderlichen CO2-Emissionen ein.
NATÜRLICHES LICHT
Neben klimatischen Vorteilen steigern Sonnenschutzsysteme den thermischen und visuellen Komfort erheblich. So fördert ein optimierter Sonnenschutz die positive Wirkung des Tageslichts auf die innere biologische Uhr des Menschen und damit auf die Gesundheit, indem dieser Hitze- und Blendschutz mit einer optimierten Versorgung durch Tageslicht kombiniert wird. Verdunkelte Räume müssen nicht mit künstlichem Licht versorgt und 30 bis 80 Prozent an Beleuchtungsenergie kann eingespart werden. Gute Lichtverhältnisse zu Hause
und vor allem am Arbeitsplatz erhöhen das Wohlbefinden und die Produktivität. Nicht zuletzt deshalb hat die Nachfrage nach Sonnenschutzsystemen in der Schweiz in Zeiten der Pandemie zugenommen. Und der Trend dürfte sich angesichts der künftigen Herausforderungen zum Beispiel bei der Sanierung von Gebäudeparks nicht abkühlen.
Michael Widmer
ist Geschäftsführer des Verbandes der
Schweizerischen Anbieter von Sonnen-und
Wetterschutzsystemen (VSR).