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Polyurethan gegen Feuchtigkeitsschäden bei Holz

Gerade im Yachtinnenausbau werden oftmals komplexe und anspruchsvolle Designs nach Kundenwunsch gefordert. (Foto: Klaus Rodiek GmbH)

Als Werkstoff ist Holz aufgrund seiner Optik und Haptik zwar beliebt, allerdings besteht die Gefahr, dass es ausbleicht und in feuchter Umgebung aufquillt. Auch Witterungswechsel gehen nicht spurlos an ihm vorüber und es können sich schnell Risse bilden. Zudem ist die Verarbeitung bei komplexen Designs oftmals zeitaufwendig, da Astlöcher und unterschiedliche Dichten für eine heterogene Struktur sorgen. Auch andere Holzwerkstoffe wie Sperrholz, MDF oder Spanplatten arbeiten immer weiter und weisen mit der Zeit Abnutzungserscheinungen auf. Deswegen hat die OBO-Werke GmbH mit dem Werkstoff maridur® ein Material auf Polymerbasis entwickelt, der sich leichter als Holz bearbeiten lässt und ausserdem feuchtigkeitsunempfindlich ist. Dank seiner geschlossenen Zellstruktur nimmt der Werkstoff kaum Flüssigkeit auf und ist für Anwendungen im Outdoor- und Nassbereich besonders gut geeignet. Da einheitliche Übergänge mit diesem Material überaus leicht zu erzielen sind, empfiehlt es sich auch im Innenbereich für anspruchsvolle Designs – beispielsweise dynamische Rundungen. Der Werkstoff ist in unterschiedlichsten Rohdichten erhältlich.

«Holz ist ein hervorragender Werkstoff, mit dem ich gerne arbeite, aber durch Feuchtigkeit kann es schnell beschädigt werden», berichtet Jürgen Fieger, Tischlermeister bei der OBO-Werke GmbH und dort zuständig für Anwendungstechnik und Vertrieb. «Ausserdem besitzt Holz keine gleichmässige Struktur, wodurch sich gerade das Fräsen von anspruchsvollen Formen als zeitaufwendig erweisen kann. Bei Holzplattenwerkstoffen ist besonders das Bearbeiten von Bauteilen mit grossem Querschnitt oftmals schwierig, da diese im Schichtaufbau verleimt werden müssen und dadurch Dichteschwankungen innerhalb des Bauteils auftreten.» Daher hat die OBO-Werke GmbH einen holzähnlichen Werkstoff auf Polymerbasis entwickelt, der sich durch seine Homogenität besonders leicht verarbeiten lässt. Zeitintensive Dickenverleimungen entfallen, da das Material standardmässig bis zu einer Dicke von 200 Millimetern ab Lager lieferbar ist. Dank der Kombination verschiedener Rohstoffe und Additive gibt es für nahezu jede Anwendung das passende Material

Leichte Verarbeitung, hohe Kantenfestigkeit und feine Oberflächenstruktur
Zur Herstellung von maridur® wird das Material in eine Werkzeugform gegossen und erhitzt. Bis zum fertigen Endprodukt durchläuft die Platte viele einzelne Produktionsschritte. «Die Standardplatten sind ab einer Stärke von 4 bis 200 Millimeter im Format 2.000 x 1.000 Millimeter lieferbar», ergänzt Fieger. «Bei maridur® 70 sind auch grossformatige Platten von 2.500 x 1.200 bis 75 Millimeter Stärke erhältlich. maridur® kann sehr gut mit anderen Werkstoffen – beispielsweise Furnieren, Schichtstoffen und Lacken – kombiniert werden.» Exakte Profil-, Fräs- und Bohrbilder können dank der hohen Kantenfestigkeit problemlos hergestellt werden.

Der Werkstoff maridur® weist bei der Bearbeitung eine minimale Staubbildung auf. Alle gängigen Schreiner- und Tischlerwerkzeuge lassen sich für die Verarbeitung verwenden. Für anspruchsvolle Designs bieten sich aber auch neue Möglichkeiten wie das Tiefziehen an. «Früher musste das Holzmaterial für komplexe Formen in mehreren dünnen Schichten verleimt werden», erläutert Fieger. «Da es sich aber bei maridur® um einen völlig neu entwickelten Werkstoff handelt, lässt es sich zum Beispiel auch in einer Vakuumpresse erwärmen und anschliessend über die entsprechende Form tiefziehen. Auf diese Weise ist eine zeit- und kosteneffiziente Herstellung selbst anspruchsvoller Formen Radiusteilen oder 3D-Bauteilen möglich.»

Umfassende Beratungs- und Service-Dienstleistungen
OBO verfügt über ein eigenes Labor, in dem die verwendeten Materialien getestet werden. Dadurch kann das Unternehmen auch Schreiner und Tischler zum Einsatz von maridur® beraten und überprüfen, ob etwa bestimmte Schrauben oder Gewinde problemlos eingefügt werden können. «Wir stehen stets in engem Kontakt zu unseren Kunden und besuchen sie auch gerne vor Ort. Auf diese Weise sehen wir direkt, in welchem Umfeld maridur® verwendet werden soll und können Tipps für die jeweilige Umsetzung geben», berichtet Fieger. «Für uns ist es auch wichtig, dass der Anwender den Werkstoff in der Hand halten und ausprobieren kann. So erhält er ein besseres Gespür für den Einsatz in der Praxis und den damit verbundenen Möglichkeiten.»

www.maridur.de

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