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Smarte Küche: umfassende Daten-Krake oder Stütze

Rainer Klein ist Geschäftsleiter von küche schweiz.

Die «Vernetzung» der Nationalstaaten und Märkte – so die Idee des Franzosen Jean Monnet in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts – sollte die Wohlstandsentwicklung in Europa sichern. Smart Home, die «Vernetzung» von Haustechnik, Haushaltsgeräten, Kommunikations- und Unterhaltungselektronik hat den Anspruch, den Komfort im privaten Wohnraum markant zu erhöhen. Für Eigenheim-Besitzer ist weniger die Frage, ob sie Smart-Home-Technologie einsetzen, als vielmehr in welchem Umfang sie diese anwenden.

Zugunsten der Anwendung von Smart Home sprechen Energieeinsparungen, mehr Komfort im Alltag, Einbruchsicherheit und eine allfällige Wertsteigerung der Immobilie. Smarte Technologie unterstützt unseren Alltag und erhöht den Wohnkomfort. Ältere Menschen können länger in ihrem vertrauten Wohnraum leben, behinderte Menschen erlangen den Freiraum, unabhängig zu wohnen, dank vielfältiger technischer Unterstützung. Die Anzahl Apps auf unseren Smartphones verringert sich dank vereinfachter Steuerung der vernetzten Geräte. Lernfähige Haushaltsgeräte in der Küche wie Lichtsysteme oder Sicherheitsanlagen nehmen unsere Gewohnheiten wahr und passen ihre Funktionsweise entsprechend an. Adaptive Systeme mit Antizipationsvermögen, die uns mit Ratschlägen Optimierungsvorschläge geben oder diese gar unaufgefordert selbst ausführen, könnten auch im privaten Heim schon bald Realität sein.

Die Vernetzung von Geräten ist aber keine Einbahnstrasse. Alle Geräte benötigen Unterhalt, Updates und physischen Service. Um diese Arbeiten zu erleichtern, sind sie über WLAN oder Strom/TV-Kabel mit den Herstellerfirmen oder Providern verbunden. Nutzer- und Bewegungsdaten werden nicht länger nur im öffentlichen Raum, sondern auch in der Privatsphäre erfasst und können von Dritten genutzt werden. Wir werden gläsern und durchschaubar für Wirtschaft und Staat. Strom ist die gemeinsame Ressource, damit alle Geräte und zentrale Steuereinheiten überhaupt funktionieren. Die Verfügbarkeit von Strom setzen wir als Selbstverständlichkeit voraus. Ist dem so? Die Delegation von Aufgaben an Dritte, Menschen oder Maschinen, erhöht unsere Abhängigkeit. Systeme können durch die Vernetzung zunehmend komplexere Aufgaben bewältigen. Aber über die Anfälligkeit von Smart-Home-Technologie ist wenig zu lesen, und die Anbieter üben sich in Zurückhaltung, was Risiken und Datenschutz betrifft. Haftungsfragen im Schadensfalle sind unübersichtlich und unklar.

Stichworte wie dezentral, unabhängig, autonom und privat erhalten im genannten Zusammenhang eine andere Couleur. Die Zeit, als «my home is my castle» galt, ist vorbei, wenn sich Eigenheim-Besitzer nicht bewusst mit der Thematik auseinandersetzen, wenn eine Entscheidung zum Einsatz von Smart-Home-Technologie ansteht. Anbieter von Smart-Home-Technologie sind zur Transparenz und Klarheit gegenüber den Konsumenten verpflichtet.

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