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Unsere Gärten, unsere Umgebung und wir?

Wir erleben es: Das Klima wandelt sich; es wird wärmer. Die Klimaszenarien für die Schweiz (NCCS 2018) beschreiben, wie sich unser Klima bis Mitte dieses Jahrhunderts und darüber hinaus verändern kann. «Trockene Sommer», «heftige Niederschläge», «mehr Hitzetage» und «schneearme Winter» sind absehbare Folgen eines ungebremsten Klimawandels für die Schweiz. Die Niederschlagsmengen werden, gemäss den Szenarien gegenüber heute, im Sommer bis um 15 Prozent abnehmen und im Winter ebenso viel zulegen. Dies heisst: Die Sommer werden trockener und heisser, die Winter feuchter und milder.

Die Vegetation bildet sich auch aufgrund von klimatischen Standortvoraussetzungen.
Zypressen und Palmen prägen die Gärten im Mittelmeerraum. Sie bewähren sich
unter hohen Temperaturen und Trockenheit. Dominierende Baumarten in Schweden sind Birke, Fichte und Kiefer. Sie kommen gut mit harten Wintern und kurzen Sommern zurecht.
Wieso sollen wir nicht von der Natur lernen?

Und was heisst dies für uns und unsere Hausgärten? Bio- und Naturgärten sind per se auf dem Weg, sich Veränderungen anzupassen. Einerseits wachsen lassen – weshalb sollen die Königskerzen nicht am Standort stehen, den sie gewählt haben? –, andererseits durch gezielte Eingriffe zum Beispiel durch das Säen oder Setzen möglichst standortangepasster Pflanzen. Es gilt, unsere Gärten so zu gestalten, dass sie auf sich wandelnde Bedingungen wie höhere Temperaturen, ungleiche Niederschlagsverteilung übers Jahr sowie Sommertrockenheit möglichst robust reagieren können. Wer einen Garten anlegt oder ihn weiterentwickelt, setzt besser Pflanzen, die nicht viel Wasser brauchen, aber trotzdem an unser Klima gewöhnt sind. Pflanzen, die tief wurzeln und Trockenheit ertragen, sind geeignet. Wer sich für heimische Gehölze entscheidet, hat zudem Gewähr, dass diese Nahrungsquelle
für Insekten und Vögel sind. Wer sich vom «englischen Rasen» wegbewegt, hin zum Kräuterrasen, hat voraussichtlich einen robusteren Garten. Wer sich, statt aufheizender Steinwüsten, eine grüne Garten-Oase anlegt, agiert klimagerecht.

Mit dem Klimawandel beginnt die Gartensaison im Frühling jetzt schon früher und dauert länger im Herbst. Die Eisheiligen verlieren ihren Schrecken; wir werden gewisse Bauernregeln umschreiben müssen. Und wir geniessen die schönen, mediterran geprägten Spätsommerabende! Doch der Klimawandel hat auch negative Folgen für den Garten. Pflanzen, die ein kühleres Klima lieben, werden unter langen Hitzeperioden leiden. Mit steigenden Temperaturen erwarten wir eine Zunahme von Schädlingen.

Verstehen wir den Begriff Garten im weiteren Sinne, so geht es auch darum, unsere Umgebung in den Siedlungen, Städten und Gemeinden zu gestalten. Unser Siedlungsraum ist
vom Klimawandel stark betroffen, denn er bildet Wärme-Inseln; er heizt sich mehr auf als die grüne Umgebung. Für die Abkühlung in den Wohngebieten und als Feinstaubfilter
sind Gärten und öffentliche Räume mit möglichst viel Grün sehr wichtig. Angefangen bei (Blumen-)Wiesen, Stauden, über Sträucher und Kletterpflanzen bis hin zu Hochstammbäumen. Natur hat im besiedelten Raum immer auch eine Kulturkomponente; gestaltete Stadtparks, Alleen, «grüne» Plätze sowie Bio- und Naturgärten sind für unser «Wohlsein» von eminenter Bedeutung.

Wir sind gefordert, jede und jeder von uns, über unseren eigenen Gartenhag hinauszuschauen und umweltschonend(er) zu leben: Was dies bedeutet, wissen wir alle (tun aber so wenig). Weiter können wir zu politischen Rahmenbedingungen beitragen, die zu mehr Umweltschonung führen, und uns bei der Gestaltung und Pflege unserer Gärten sowie der Umgebung an Bioterra- Fachbetriebe wenden.

www.bioterra.ch

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