In der Schweizer Gemeinde Rüttenen entsteht ein neuer Trink- und Nutzwasserspeicher. Die bekanntermassen strengen Schweizer Sicherheitsauflagen sind nicht die einzigen Anforderungen an das ausführende Bauunternehmen.
Nahe dem Patriziersitz Königshof in der Gemeinde Rüttenen entsteht zurzeit das neue Reservoir zur Wasserspeicherung und Druckhaltung der «unteren Zone Solothurn». Der Neubau wird einerseits das 1880 gebaute Reservoir Steingrube und andererseits das mit Baujahr 1929 jüngere Gisihubel ersetzen. Damit will die Regio Energie Solothurn die Wasserversorgung der nächsten 100 Jahre prägen. Der Spatenstich erfolgte 500 Meter über dem Meer im August des vergangenen Jahres. Die Bauarbeiten sind bereits in vollem Gange und das Reservoir hat Gestalt angenommen. Die Inbetriebnahme des Reservoirs Königshof mit einer Länge von 51 Meter und einer Breite von 26 Meter erfolgt voraussichtlich im April 2022.
Die Zeitkapsel für die Nachwelt
Ein regionaler Energieversorger beauftragte den Bauunternehmer Marti AG mit der Erstellung des Reservoirs Königshof. Der Wasserspeicher mit 6 000 Kubikmeter (m³) Fassungsvermögen soll die regionale Trinkwasserversorgung mindestens für die kommenden 100 Jahre sicherstellen und auch Löschwasser bereithalten. Die neue Anlage wird nach Fertigstellung die zwei veralteten Anlagen ersetzen und nicht mehr sichtbar sein. Wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, das Reservoir komplett hinter- und überfüllt und der Baubereich wieder aufgeforstet ist, sieht man bis auf den Eingang und die Zufahrt von dem Projekt nichts mehr, da es unter der Erde versteckt ist. Da ein Reservoir üblicherweise für lange Zeit besteht, wurde anlässlich der Fertigstellung der Baugrube eine Zeitkapsel vergraben, um das aktuelle Geschehen für die Nachwelt festzuhalten. Wer die Baugrube in ferner Zukunft wieder öffnet, wird in dieser Kapsel diverse Unterlagen vorfinden, die den aktuellen Zeitgeist dokumentieren.
Herausforderungen an das Projekt
Im Januar wurde die Grube mit 60 Meter Länge, 30 Meter Breite und 13 Meter Tiefe ausgehoben. Die Abtragung des sehr harten Mineralgesteins war anspruchsvoll und zeitraubend. Das betonierte Reservoir nimmt eine Fläche von 51 mal 26 Meter ein. Entsprechend wenig Raum blieb für Installationsarbeiten, Lagerung und Materialpflege auf der engen Baustelle mitten im Grünen – welche zudem nur über einen Waldweg erreichbar war. Insbesondere das effiziente Stellen der hohen Schalung und die Montage des Sicherheitssystems waren unter den gegebenen räumlichen Möglichkeiten Teil der Aufgabenstellung. So wurden mehrere Mammut-350-Elemente auf sieben Meter Höhe montiert und zusammen mit dem dreistöckig angebauten SecuritBasic-Sicherheitssystem nach erfolgter Betonage einfach per Kran versetzt. Im Februar 2021 begannen die Betonierarbeiten des Teams um Bauführer Liridon Haxhimurati und Polier Peter Kaufmann. Das renommierte Bauunternehmen setzte auf die Leistungsstärke der Wandschalung Mammut 350, die Sicherheit des SecuritBasic-Systems sowie die einfache Handhabung von CaroFalt zur Erstellung der Stützen. Eine Besonderheit des Projekts war die Herstellung der sehr starken Eckmauern, die zur Verstärkung innen im 45-Grad-Winkel betoniert wurden. Um den hohen Kräften in diesen Eckbereichen zu widerstehen, wurde die maximale Frischbetondruckaufnahme der Mammut 350 von 100 Kilogramm pro Quadratmeter (kN / m²) nur bis 80 kN / m² genutzt. Speziell für diesen Zweck von MEVA hergestellte Eckverspannungen stärkten die Konstruktion zusätzlich, sodass die Schalung dem hohen Druck in diesen schwierigen Bereichen souverän widerstand. Mammut 350 und die Stützenschalung CaroFalt wurden mit entwässernden Vlies-Schalungsbahnen zur
Ableitung überflüssigen Wassers aus der Betonoberfläche belegt. In den Ankerstellen wurden Wassersperren als verlorene Teile belassen.
Das Einhalten der Sicherheitsvorgaben
Auf Baustellen in der Schweiz gelten obligatorisch die strengen Sicherheitsvorgaben der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (SUVA) und beim Projekt Reservoir Königshof zusätzlich die Anforderungen und Richtlinien des Schweizerischen Vereins des Gas- und Wasserfaches (SVGW). Die Marti-Bauunternehmen kennen die MEVA-Technologien aus vielen gemeinsamen und teilweise sehr anspruchsvollen Projekten und konnten somit auch das Wasserreservoir Königshof in der gewünschten Zeit und Qualität problemlos
herstellen.
Fakten
• Projekt:
Neubau Wasserreservoir, Rüttenen (CH)
• Bauunternehmen:
Marti AG, Solothurn (CH)
• MEVA-Systeme:
Wandschalung Mammut 350, Stützenschalung CaroFalt, Sicherheitssystem SecuritBasic
• Planung und Betreuung:
MEVA-Schalungs-Systeme AG, Seon (CH)