Es war der Feuchtraum. Die Nasszelle. Vor nicht allzu vielen Jahrzehnten war ein echtes Badezimmer gar ein großer Luxus, denn oft gab es einen Feuchtraum im Hausflur oder Keller, die stille Örtlichkeiten hingegen im Garten. Mittlerweile ist das – glücklicherweise – anders. Das Bad ist ein Wohlfühlort geworden, eine kleine Oase zum Entspannen. Viele Hausbesitzer hegen längst den Gedanken, ihr Bad zu renovieren und sich ihre eigene Wellness-Oase zu erschaffen. Andere wissen schlichtweg, dass die Badrenovierung einfach notwendig ist. Aber welche Schritte sind möglich und was lohnt sich am Ende besonders?
Sanieren, renovieren und modernisieren: Worin besteht der Unterschied?
Für den Verbraucher spielen im alltäglichen Umfeld die einzelnen Begrifflichkeiten kaum eine Rolle. Immerhin wird auch von der Renovierung gesprochen, egal, welche Arbeiten anfallen. Sanierungen, das sind im Volksmund die großen Arbeiten, die meist mit aufgeschlagenen Wänden, Leitungen und Dämmungen einhergehen. Und Modernisieren? Was ist das in der Alltagssprache? Nun, eigentlich das ›Update‹ des eigenen Heims. Tatsächlich gibt es aber echte Erklärungen zu den einzelnen Begriffen, nun direkt aufs Bad bezogen:
- Badrenovierung – allgemein wird darunter die Wiederherstellung oder Erneuerung verstanden. Die Rede ist von kleineren und noch einfacheren Erneuerungen: Das Waschbecken wird getauscht, die Toilette. Gibt es eine Duschkabine aus Kunststoff, so wird diese vielleicht gegen Glas getauscht. Die Renovierung betrifft grundsätzlich nur einzelne und kleinere Bereiche des Bades und konzentriert sich auf die Beseitigung von Verschleißerscheinungen im direkt sichtbaren Bereich.
- Badmodernisierung – nun wird auf moderne Elemente umgestellt. Die Waschbeckenerneuerung kann somit auch eine Modernisierung sein, sofern ein deutlich moderneres Stück gewählt wird. Auch der Einbau von bodenebenen Duschen, neuerer Technik im Bad und die damit verbundenen neuen Fliesen sind eine Modernisierung.
- Badsanierung – sie geht, wie es von Sanierungen bekannt ist, ins sprichwörtlich Eingemachte. Das Bad wird komplett umgestaltet und dabei neu aufgebaut. Leitungen werden erneuert oder neu verlegt. Eine Sanierung beinhaltet immer auch eine Modernisierung und Renovierung, geht jedoch noch weiter.
Die meisten Bauarbeiten im Badezimmer befassen sich mit Renovierungen und Modernisierungen. Leider wird kein Hausbesitzer jemals darauf verzichten können, irgendwann eine Sanierung durchzuführen. Denn:
- Leitungen – sie haben eine gewisse Lebenszeit. Mit dem Alter werden die Verbindungen porös und es kann zu Wasserschäden kommen. Spätestens, wenn die Wände feucht werden, ist die Badsanierung überfällig. Eigentlich gehen Fachleute jedoch davon aus, ungefähr alle 30 Jahre einen Austausch der Leitungen vorzunehmen.
- Eigenes Alter – wer heute ein Haus baut, der hat im Grunde genommen schon ein altersgerechtes Bad. Viele Elemente, die auch altersgerecht sind, gehören zum modernen Badbild. Doch in älteren Häusern ist das nicht der Fall. Teils beginnt die Badsanierung schon an der Badezimmertür, denn in vielen älteren Häusern sind die Türen zum Bad schmaler und somit weder rollstuhl- noch rollatorgerecht. Auch im Inneren des Bades ist es für ältere Menschen teils schwer, sich zu bewegen. Diese Sanierung beinhaltet durchaus eine Modernisierung, zielt aber auf das altersgerechte Wohnen ab. Doch da sich die Vorstellungen einer Wohlfühloase durchaus mit der Barrierefreiheit im Bad überschneiden, entsteht meist ein wirklich schöner Raum. Hierbei sollte auch ein ebenerdiger Zugang zur Duschkabine mit einbezogen werden.
Dass die Sanierung stets auch Modernisierungs- und Renovierungsarbeiten miteinschließt, ist verständlich. Immerhin werden die Fliesen und Einbauten vollständig entfernt, sodass nach dem Umbau das Bad renoviert und modernisiert werden muss. Gewiss: Im Volksmund zählt das alles zur Sanierung.
Badausstattung: Welche Elemente sind wichtig?
Es gibt klare Elemente, die in jedes Badezimmer gehören. Eine Ausnahme sind strikt geteilte Bäder, also solche, die von Grund auf zwischen Sanitärbereich und Wohlfühlbereich getrennt wurden. Da diese jedoch eher selten vorkommen, werden sie nun ignoriert. Ansonsten gilt:
- Waschbecken – sie gibt es in unzähligen Varianten. Aktuell sind Doppelwaschbecken im Trend. Ob ein solches für einen selbst infrage kommt, muss jeder für sich und mit der Familie entscheiden. Doppelwaschbecken nehmen natürlich auch mehr Raum ein und erfordern die Verlegung neuer Wasserleitungen. Auch Waschtische sind sehr begehrt, insbesondere, wenn sie absolute Bodenfreiheit haben und hängend montiert werden. Im Gegensatz um reinen Waschbecken bieten die Tische gleich einen inkludierten Unterschrank, der mit Schubladen oder Türen versehen ist.
- Armatur – sie gehört fest zum Waschbecken mit dazu. Wieder sind die Optionen divers, wobei die klassische Variante weiterhin ist, dass die Armatur mit dem Waschbecken verbunden und nicht an der Wand montiert ist.
- Toilette – dieser Punkt ist selbsterklärend, sofern es kein strikt getrenntes Badezimmer gibt.
- Dusche – große, ebenerdige Duschen, teils schon mit eingelassener Sitzbank (sehr nützlich im Alter) sind nicht nur der Trend, sie zählen indirekt bereits zum barrierefreien und altersgerechten Wohnen mit dazu. Wer die Chance hat, eine ebenerdige Dusche einbauen zu lassen, der sollte sie nutzen. Wird dazu auch noch auf eine angenehme Größe geachtet, sparen Nutzer sich im Alter weitere teure Umbaumaßnahmen.
- Badewanne – auch sie gehört in viele Wohlfühloasen mit dazu. Natürlich kommt es auf die Größe des Bades an, denn die Badewanne nimmt Raum ein. Ist das Alter nicht mehr allzu weit entfernt, so kann überlegt werden, ob nicht eher eine Wohlfühldusche mit größeren Maßen anstelle einer Badewanne gewählt wird. Zwar gibt es einige Wannenmodelle mit tiefen Einstiegen, doch zeigt die Praxis, dass Senioren ab einem gewissen Alter für sich selbst zu unsicher sind, um die Badewanne zu nutzen. Eine Dusche mit Sitzbank hingegen wird gerne verwendet.
- Heizung – sie wird mit von den Möglichkeiten vor Ort entschieden. Wandheizkörper oder Handtuchheizungen sind ebenso gängig wie Fußbodenheizungen. Die baulichen Bedingungen des Hauses entscheiden hierbei.
Abseits dieser klaren Elemente entscheiden die Wand- und Bodenbeläge über das erste Ambiente. Wandfliesen sind im Bad unumgänglich, da sie die Bausubstanz vor Feuchtigkeit schützen. Für den Boden gibt es mittlerweile auch badezimmergeeignete Holzböden. Ansonsten sind Bodenfliesen weiterhin üblich. Doch Vorsicht: Die Fliesen müssen angeraut sein, um Unfälle durch aus Ausrutschen vermeiden zu können.
Alle anderen Elemente gehören bereits zur Einrichtung:
- Beleuchtung – Deckenlicht ist üblich. Mit LED lassen sich im Bad allerdings einzelne Zonen erschaffen. Es ist nicht unüblich, die Dusche eigens zu beleuchten. Um eine wahre Wohlfühloase zu erschaffen, bieten sich verschiedene Lichtkonzepte an: Gedimmtes Licht in warmen Farben, wenn die Badewanne genutzt wird, helles Licht für die Rasur und Kosmetik vor dem Spiegel.
- Möbel – letztendlich gibt es in diesem Punkt keinen echten Ratschlag. Die Möbel müssen ganz allein dem Badbesitzer gefallen und natürlich in den Raum passen. Ein kleiner Sitzhocker oder eine kleine Sitzbank kann sich im Alltag als praktisch erweisen. Teils sind die Sitzgelegenheiten so gehalten, dass sie zugleich als Wäschekorb oder anderes Behältnis dienen.
Bevor es mit der Renovierung losgeht, hilft es, einfach einmal durch Badausstellungen zu stöbern, Messen zu besuchen oder schlichtweg Kataloge zu wälzen. Oft fällt es auf diese Weise leichter, die passende Gestaltung für sich zu finden. Gute Handwerksbetriebe beraten den Kunden zugleich über die verfügbaren Möglichkeiten.
Wie lässt sich das Ganze finanzieren?
Umso umfangreicher die Arbeiten, desto teuer wird das Projekt. Eine Badrenovierung lässt sich mitunter für weniger als 1.000 Franken erreichen, doch sobald Modernisierungsarbeiten oder gar eine Sanierung ansteht, steigen die Kosten immens. Eine Sanierung des Bades kann mühelos die 15.000 Franken übersteigen. Die Finanzierungsfrage ist also wichtig. Aber wie gelingt sie?
- Kredit – die meisten Modernisierungen und Sanierungen werden über einen Kredit finanziert. Heute ist es problemlos möglich, einen Renovierungskredit für Erneuerungen im Badezimmer zu nutzen. Die Hürden der Aufnahme sind niedrig, da lediglich das Eigentum an einer Immobilie nachgewiesen werden muss. Auch die Kosten halten sich im Rahmen, dafür ist das Geld jedoch zweckgebunden und die Verwendung muss bei einigen Banken später nachgewiesen werden.
- Freier Kredit – auch ein Kredit ohne festen Verwendungszweck ist möglich, doch sollte nun genau geprüft werden, wie sich ein solcher Kredit gegenüber anderen Varianten schlägt. Am Ende ist es natürlich sinnvoll, sich für die kostengünstigste Lösung zu entscheiden.
- Hauskredit – läuft noch die Baufinanzierung, kann diese mitunter um den benötigten Betrag aufgestockt werden. Wieder gilt: Ein Vergleich ist notwendig.
Sobald das Projekt in Richtung der Barrierefreiheit und dem altersgerechten Wohnen geht, stehen auch in der Schweiz Fördermittel zur Verfügung. Die Höhe der Förderung orientiert sich an den Maßnahmen, doch fallen weitere Punkte in die Gewichtung mit hinein. Hausbesitzer sollten sich im Vorfeld genau informieren und schon die Planung mit den Vorgaben im Hinterkopf beginnen.
Was ist sonst noch zu beachten?
Lässt sich bei der Sanierung oder Modernisierung des Bades sparen? Sicherlich, nur keinesfalls an der falschen Stelle. Wer nicht selbst vom Fach ist oder einen Spezialisten zur Hand hat, der sollte sich von Leitungen jeglicher Art fernhalten. Ein Fehler, und die frische Sanierung kann wiederholt werden, weil Wasser hinter die Dusche läuft. Ansonsten gilt:
- Vorarbeiten – die Handwerkerkosten lassen sich reduzieren, wenn Vorarbeiten selbst geleistet werden. Im Regelfall ist es keine Schwierigkeit, Waschbecken und Armaturen selbst zu entfernen. Auch die Fliesen des Bads kann jeder selbst abschlagen. Fallen diese Aufgaben nicht mehr an, so reduzieren sich die Arbeitsstunden deutlich.
- Eigenleistung – im Grunde genommen gibt es Möglichkeiten zur weiteren Eigenleistung. Das Verfliesen der Wände sollte jedoch dem Fachmann überlassen werden – gerade in den Feuchtzonen des Bades. Auch Bodenfliesen sollten nur außerhalb der Dusche selbst verlegt werden. Hingegen ist die Montage des Waschbeckens kein Problem.
Eigenleistungen im Bad sind meist ein relatives Stückwerk. Daher stellt sich die Frage, ob das Ergebnis ästhetisch ist, wenn beispielsweise das halbe Bad selbst gefliest wird. Sollten Tapeten oder sollte Streichputz zur Anwendung kommen, sind dies wiederum Gebiete, die auch Hausbesitzer selbst erledigen können.
Fazit – wenn renovieren, dann richtig
Wer sein Bad ausgiebig renovieren oder gar sanieren möchte, der hat eine hohe Ausgabe vor sich. Doch lohnt sie sich. Allerdings empfiehlt es sich immer, schon sein eigenes Alter im Hinterkopf zu behalten. Wenn heute das Badezimmer ohnehin völlig umgestaltet wird, warum sollte dann nicht schon auf die Barrierefreiheit und ausreichend Platz geachtet werden? Solche Bäder sind modern und sind die Vorarbeiten heute geleistet, fallen die Ausgaben im Seniorenalter geringer aus.