Die Bauindustrie macht etwa 13 Prozent des weltweiten BIP aus. Sie trägt in noch grösserem Masse zum Klimawandel bei, da der Bausektor schätzungsweise über 40 Prozent
der gesamten Kohlenstoffemissionen der Welt verursacht. Diese Zahl, die mehr als das Dreifache des BIP-Beitrags ausmacht, zeigt, dass die Bauindustrie sich ändern muss, um ein umweltfreundlicherer Sektor zu werden. Da das Produktivitätswachstum jedoch
weit hinter den anderen Branchen – wie zum Beispiel der Fertigungsindustrie und der Versorgungswirtschaft – zurückbleibt, ist es schwierig, die für die Senkung der Kohlenstoffemissionen und die Verringerung des Abfallaufkommens erforderlichen
Effizienzwerte zu erreichen.
Um diese Ziele zu erreichen, muss die Bauindustrie neue Technologien einsetzen und Wege finden, intelligenter zu arbeiten. Viele Antworten sind in der Digitalisierung zu finden – also in der Nutzung digitaler Methoden und Technologien, um manuelle, fehleranfällige
und ressourcenintensive Tätigkeiten zu minimieren. Laut McKinsey können digitale Lösungen einen erheblichen Einfluss auf die Produktivität im Bauwesen haben, sei es durch den Einsatz schneller, hochauflösender Vermessungstechniken, die Modellierung fortschrittlicher 5DGebäudedaten Building Information Modeling (BIM), die Implementierung digitaler Tools für Zusammenarbeit und Mobilität, die Verbesserung der Anlagenverwaltung mit Internet-of-Things-(IoT)-fähigen Sensoren und fortschrittlicher Analytik oder die Verwendung neuer Baumaterialien und -methoden.
Viele dieser Lösungen werden nach und nach in bestehende Prozesse integriert. Allerdings werden sie oft ineffizient implementiert, wenn Aktivitäten in Silos bleiben, anstatt Informationen im Projektteam zu teilen. Zum Beispiel zielt BIM-Software oft darauf ab, die Modellierung und Analyse innerhalb eines proprietären Ökosystems zu halten, oder aber IoT-fähige Geräte werden von den anderen Arbeitsabläufen abgekoppelt. Dieser siloartige Ansatz macht die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch unglaublich schwierig.
Eine der grössten Herausforderungen für den Fortschritt in diesem Bereich ist der Konflikt zwischen proprietärer Software – die sich auf die Aufgabe eines einzelnen Projektteilnehmers konzentriert – und der dynamischen Natur des Bauwesens, wo alle Fachleute und Gewerke zeitweise zusammenarbeiten müssen, um das Endprodukt zu liefern. Es bedarf der Software, die offene Daten- und Kommunikationsschnittstellen
unterstützt, und der Interoperabilität und der Flexibilität der Lieferkette Vorrang vor dem Schutz des Wettbewerbsvorteils eines Softwareanbieters einräumt. Ein offener
Ansatz ermöglicht beschleunigte Innovationen. Um eine Aufgabe besonders gut zu lösen, kann spezialisierte Software zum Einsatz kommen, die aber gleichzeitig mit anderen Lösungen zusammenarbeitet.
Ich bin davon überzeugt, dass offene Standards der Schlüssel für die erfolgreiche Einführung von BIM in der AECBranche sind und die Arbeitsabläufe und die Zusammenarbeit für alle am Bauprozess Beteiligten verbessern. Eine transparente Kommunikation und der Datenaustausch, beides durch offene Standards ermöglicht, sind entscheidend für eine effektive und innovative Zusammenarbeit der Teams und ermöglichen es ihnen, die Herausforderungen der Nachhaltigkeit zu meistern.
Dieser Ansatz bedeutet, Brücken zu bauen, zwischen unseren eigenen Lösungen, aber auch über das gesamte Design- und Bauökosystem hinweg, einschliesslich etablierter Wettbewerber und Start-ups.