Die Anforderungen an einen Messebauer waren bereits in der Vergangenheit stetig hoch, doch noch nie sahen sich die Unternehmen innerhalb der Branche der LiveKommunikation einer solchen Herausforderung wie der aktuellen gegenübergestellt. Jetzt müssen sich die Verantwortlichen neu erfinden, wenn sie ökonomisch überleben wollen. Der Messebau weitet seinen Blick. Es geht um Spezialisten für temporäre Räume, Arbeitsräume und Lebensräume.
Seit dem Lockdown im März steht die Branche der Messebauer und Eventplaner unter Schock. Von jetzt auf gleich ist das Geschäft der vorwiegend familiär geprägten Unternehmen praktisch komplett weggebrochen. Über 2 000 Messen und Ausstellungen wurden weltweit verschoben oder abgesagt. Auch in der Schweiz wurden alle Messen abgesagt. Ob in den kommenden Monaten ein Neustart erfolgt, ist ein unsicheres Szenario. Das Damoklesschwert der zweiten Welle droht. Die Verantwortlichen agieren im absoluten Notmodus: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Mögliche Projekte für die erste Jahreshälfte sind in der Pipeline. Wegen der unsicheren Situation, die in fast jeder Firma mit Händen zu greifen ist, können sie nicht abgeschlossen werden. Darüber hinaus sind sämtliche Investitionen gestoppt und die Kosten soweit möglich heruntergefahren. Das gilt selbst für Kleinigkeiten. So werden die Lagerhallen nicht mehr einmal die Woche geputzt, sondern nur noch einmal im Monat. Solch eine defensive Strategie kann über einige Monate funktionieren. Wenn aber die staatlichen Überbrückungsgelder auslaufen, braucht es eine Perspektive, die in die Zukunft weist. Es gilt, den Blick über den Tellerrand zu werfen, wenn das bisherige Kernbusiness auf absehbare Zeit am Boden ist. Um hier die Potenziale zu erkennen, gilt es, zunächst einen kurzen Blick in die Geschichte des Messebaus zu werfen.
Vom Messestand zum Raum-Erlebnis
Messen als solches geniessen eine lange Tradition. In der Schweiz war es im Jahr 1917, wo damals die Mustermesse Tausende von Wirtschaftsleuten und Journalisten an einem Ort zusammenbrachte, um das Neuste über Firmen und Produkte zu erfahren. Über die Jahre stiegen mit dem Wettbewerb auch die Anforderungen an einen Auftritt an einer Messe. Immer mehr ging es weg von einer temporären Verkaufsfläche hin zu einem imageträchtigen Auftritt einer Unternehmung. Die Unternehmensphilosophie und der Brand standen und stehen zunehmend im Zentrum. Für die Aussteller bedeutete dies, dass der temporäre Auftritt immer mehr an Bedeutung genoss. Der Messestand entwickelte sich zum Leitinstrument innerhalb des Marketingmix. Mit steigender Erwartungshaltung an das temporäre Zuhause entwickelte sich das Handwerk des klassischen Messebauers weg vom reinen Bau hin zur kompletten Dienstleistung entlang der Wertschöpfungskette, inklusiv Beratung und Design. Ein Auftritt an einer Messe löst beim Kunden Emotionen und ein bleibendes Erlebnis aus. Damit bekommt ein MessebauUnternehmen viel Vertrauensvorschuss von seinen Kunden, welches wieder mehr Verantwortung mit sich zieht.
Räume gestalten
Wahrscheinlich liegt es in dieser Verantwortung, dass wir uns als Unternehmen immer wieder hinterfragen, ob die Leistung dem entspricht, was der Markt fordert. Tatsächlich ist es so, dass sich der Messebau immer wie mehr in Richtung «flexibles Bespielen von Räumen» entwickelt. Am Beispiel unserer Arbeits- und Freizeitwelten kann man die Möglichkeiten beispielhaft aufzeigen. Wir arbeiten immer mehr in Co-Working-Places und im Home Office. Diese Räume gilt es, zu gestalten und atmosphärisch auszurichten. Das fordert auch Lösungen, bei dem Messebauer zum Zug kommen können.
Viel Leistung unter einem Dach
Hier knüpft mein Haus, die Varia AG, an. Das Unternehmen kommt aus dem klassischen Messebau, doch hat es sich in den letzten fünf Jahren in weitere Geschäftsfelder entwickelt und erweitert auch in diesem Jahr sein Angebot. Als Messebau-Unternehmen hat man den Vorteil, dass viele Leistungen unter einem Dach errichtet werden müssen. Ansonsten hat man keine Berechtigung auf dem Markt als produzierendes Unternehmen in der Schweiz. Denn als Messebau-Unternehmen vereint man Design, Planung, Produktion, Logistik, Montage und Dekoration unter einem Dach. Und bietet als Full-ServiceDienstleister seinen Kunden das komplette Paket aus einer Hand.
Der Raum als Lebensraum
Die Varia AG verfolgt schon seit längerer Zeit die Wichtigkeit der Räume, in welchen wir uns bewegen. Was sich in der Messebranche schon vor Jahren abzeichnete, findet langsam Anklang in den täglichen Räumen, in welchen wir Menschen uns bewegen. Dazu kommt, dass uns immer mehr bewusst wird, welche Wirkung ein Raum auf die Menschen, welche sich darin bewegen, hat. Ein Raum bedeutet Atmosphäre und kann Leute zu Kreativität verhelfen, als Rückzugsort dienen oder der Treffpunkt sein. Je nach Personen oder in anderen Worten ausgedrückt – Zielgruppe – hat ein Raum einen anderen Zweck. Wie wichtig der Raum ist,
wird uns insbesondere in Zeiten wie im Jahr 2020 bewusst. In grossen Konzernen beispielsweise, darf ein Mitarbeiter wählen, ob er wieder in das Büro kommt oder von zu Hause arbeiten möchte.
Mit Kompetenz und know-how
Das Familienunternehmen hat vor fünf Jahren die Ausrichtung vom individuellen Messebau in Events, Messen, Raum und Produkt gelegt. Im Jahr 2020 verfeinern wir die Strategie in Richtung «temporäre Räume, Arbeitsräume, Lebensräume». Mit diesem Schritt nimmt das Unternehmen das Knowhow aus 24 Jahren Messe und Eventbau mit und hilft seinen Partnern, Räume gezielt zu gestalten. Das dieser Schritt nicht von ungefähr kommt, liegt auf der Hand. Im Messe- und Eventbau müssen in kurzer Zeit ganze Markenwelten errichtet werden. Oft stehen nur eine Woche oder ein paar Tage für den Auf- / Umbau zur Verfügung. Danach muss alles bis ins kleinste Detail stimmen und die neue Welt stehen. Um dies zu gewährleisten, ist der komplette Prozess eines solchen Unternehmens auf Flexibilität ausgerichtet, ohne dabei an der Qualität zu sparen. Ein solcher Prozess bedingt das modulare Denken und den Umgang mit Ästhetik und Design sowie unterschiedlichen Lösungsansätzen und Materialien.
Sprechen wir von Flexibilität, so meinen wir damit nicht nur den Umgang mit unseren Kunden oder die Art, wie die Mitarbeiter auf Herausforderungen reagieren. Flexibilität ist ein fester Bestandteil unseres Angebots.