Materialien und Konstruktionen überdauern die Jahrhunderte – vorausgesetzt, sie sind hochwertig, und wir wissen, wie sie instand zu halten sind. Auf dieses Wissen und Können hinter unserem Kulturerbe richten die 28. Europäischen Tage des Denkmals am 11. und 12. September 2021 den Blick.
«Gewusst wie – Faire et savoir-faire – Saper fare – Savair co far»: So heisst das Motto der Denkmaltage 2021. Es geht um die Fragen, was ein Kulturgut ausmacht, wie wir es pflegen und weiterentwickeln können. Was benötigen wir, damit Materialien und Konstruktionen nicht wie billige Ware nach kurzer Zeit zerfallen? Um schützenswerte Werke gekonnt zu restaurieren und für die Nachkommen zu erhalten, braucht es Fachwissen und Fertigkeiten. Unter dem Patronat von Bundesrat Alain Berset finden 2021 in der ganzen Schweiz über vierhundert kostenlose Führungen, Spaziergänge, Ateliers und Gesprächsrunden zu diesem Thema statt.
Historisches Handwerk erleben
Das Denkmaltagepublikum erlebt dieses Jahr historisches Handwerk hautnah, macht selbst mit oder blickt Handwerkerinnen und Handwerkern über die Schultern: Diese bauen Trockenmauern, binden Bücher, brennen Kalk, pressen Öl, schneiden Schindeln, schmieden Nägel oder vergolden Bilderrahmen. Exklusiv können Besucherinnen und Besucher zum Beispiel dieses Jahr im Bielersee die Suche nach Spuren von Pfahlbauten live mitverfolgen und die Tauchbrille aufsetzen. Landauf, landab stehen an den Denkmaltagen die Türen zu bestechend schönen Meisterwerken aller Epochen offen, die dank jahrhundertealter und moderner Handwerkskunst und Techniken weiterleben.
Ohne Ausbildung, Austausch und Dokumentation geht traditionelles Wissen verloren
In der Schweiz existieren rund 300 Handwerksberufe. Um die handwerklichen Fähigkeiten und das damit verbundene Wissen zu erhalten, braucht es erstens Aus- und Weiterbildungen. Um eine hohe Qualität zu erreichen, ist zweitens Austausch nötig: Der fächerübergreifende Dialog zwischen Denkmalpflegerinnen, Handwerkern, Archäologinnen, Restauratorinnen und Raumentwicklern aus Theorie und Praxis muss auf nationaler Ebene gefördert werden. Drittens müssen wir Zeitzeugnisse vor Verlust und Zerfall retten, indem wir sammeln, dokumentieren und erschliessen.
Persönliche Highlights rechtzeitig zusammenstellen
Die Veranstaltungen sind beliebt und wer sich seinen Platz sichern will, sollte sich mancherorts bereits im Sommer anmelden. Ausführliche und aktuelle Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen und Anmeldebedingungen finden sich unter www.hereinspaziert.ch, Facebook und Newsletter. Ebenso kann das kostenlose Programmheft bei der Nationalen Informationsstelle zum Kulturerbe NIKE bestellt werden. Es wird Anfang August zugesandt.
Ob Fachpersonen oder Laien: Alle sind eingeladen, in die Welt der Handwerksberufe einzutauchen; dabei Materialien kennenzulernen, alte und neue Fertigkeiten und durchdachte Konstruktionen zu entdecken, Fachleuten bei der Arbeit zuzuschauen oder sich selbst in einer Handwerkstechnik zu üben.
Zu den Veranstaltungen: