Das Gebäude einer Verkaufsstelle hat einige Herausforderungen zu bestehen. Es ist funktional, der Preis stimmt, die Ökologie spielt eine wichtige Rolle und die Optik überzeugt. Das klingt nach der Quadratur des Kreises. In einer Migros-Verkaufsstelle kann dies aber bewundert werden.
Die neue Migros-Verkaufsstelle von Eglisau liegt im nördlich des Rheins gelegenen Gewerbegebiet nahe dem Bahnhof Hüntwangen-WiI. Der Neubau in Eglisau ist der aktuelle Prototyp für eine periphere Verkaufsstelle der Genossenschaft Migros Zürich. Besondere Merkmale sind eine konsequent einfache, seriell gefertigte Konstruktion, kombiniert mit einem hohen Anspruch an Ökologie und Energieeffizienz. Alles, was die Kernaufgabe des Gebäudes verteuern würde, wurde weggelassen. So zum Beispiel eine Einstellhalle.
Die hauptsächlich verwendeten Materialen sind rezyklierter Beton für die Bodenplatte und einheimisches Nadelholz für die Tragkonstruktion bestehend aus Innen- und Aussenwänden, Stützen und Deckentragwerk. Soweit hygienisch vertretbar, wurde das Konstruktionsholz im Innern sichtbar gelassen, ansonsten mit gipsgebundenen Holzfaserplatten verkleidet. Damit der Holzständerbau auch von aussen nachvollziehbar bleibt, wurde die Fassade mit halb transparenten Faserglasplatten verkleidet. Diese äusserste Fassadenhaut, welche das Holz vor Wasser und Sonneneinstrahlung schützt, sorgt dafür, dass die natürliche Alterung des Holzes hinausgezögert wird. Die Hinterleuchtung der Fassaden mit energieeffizienten LED-Leuchten sorgt dafür, dass der Holzbau auch am Abend und in der kalten Jahreszeit erlebbar bleibt.
Der architektonische Ausdruck des Gebäudes lebt von seiner zurückhaltenden kubischen Gestaltung. Der Grossteil des Gebäudes ist eingeschossig. Einzig der Personal- und Bürotrakt verfügt über eine zweite Etage. Dieser Gebäudeteil wurde im Kontrast zu den Holzfassaden mit dunkeln Eternitplatten verkleidet.
Auf der Kundenseite ist die gesamte Fassade eingezogen. So entsteht für den Kundenzugang und den Aussenverkauf ein grosszügiger wettergeschützter Bereich.
Über den Windfang werden die beiden Verkaufsläden, eine Migros-Filiale mit 1500 m2 und eine Denner-Filiale mit 500 m2 Verkaufsfläche, erschlossen. Im kundenabgewandten Bereich befinden sich die Lager- und Kühlräume sowie die Anlieferungen. Die filigranen Stützen, die sichtbare, leichte Deckenkonstruktion kombiniert mit lichtspendenden Dachfenstern und gezielt gesetzten Fenstern ergeben ein sehr luftiges Raumgefühl.
Die optimierte Haustechnik trägt mit einer Wärmerückgewinnung und einer Fotovoltaikanlage zur ökologischen Ausrichtung des Gebäudes bei. Das Gebäude ist Minergie-zertifiziert.
Projektbeteiligte
Bauherrschaft: | Genossenschaft Migros Zürich, 8021 Zürich |
Architektur und Ausführung: | meierpartner architekten, 8620 Wetzikon Matthias Reifler, Projektverfasser Marcelo Seiler, Projekt- und Bauleiter Raffaele Catizone, Planungsleiter |
Holzbauingenieur: | SJB Kempter Fitze AG, Frauenfeld Christoph Meier |
HLK-Ingenieur: | Kummer GmbH, Zürich Beat Kummer (HT-Koordination) |
Sanitäringenieur: | BLM Haustechnik AG, Zürich |
Elektroingenieur: | Moor Elektroplan AG, Zürich |
Bauphysik: | Zehnder & Kälin AG |
Holzbau: | Kifa AG, Aadorf |