Die Schweizer Baubranche navigiert durch turbulente Zeiten: Zwischen historischen Höchstständen und neuen Herausforderungen positioniert sich Hörmann Schweiz als innovativer Partner, der weit mehr als nur Garagentore bietet. Im Gespräch erläutern CEO Andreas Breschan und Daniel Acklin (Leiter der Architektenberatung), wie das Familienunternehmen mit nachhaltigen Lösungen und früher Projekteinbindung die Zukunft des Bauens mitgestaltet.
Interview mit Andreas Breschan und Daniel Acklin
Autorin: Monika Probst
Herr Breschan, wie hat sich die Schweizer Baubranche in den letzten Jahren entwickelt und welche Rolle spielt Hörmann dabei?
Die Schweizer Baubranche kommt aus einem historischen Allzeithoch, was die Bautätigkeit betrifft – zum einen wegen der wachsenden Bevölkerung in der Schweiz, zum anderen durch die weiterhin expansive Anlagepolitik. Doch durch die aktuelle geopolitisch unsichere Lage, Verwerfungen auf den Finanzmärkten und die angespannte Situation in einzelnen Branchen wie der europäischen Autoindustrie steht auch der Bausektor vor Herausforderungen. Dem stehen die immer noch starke Nachfrage im Wohnungsbau und im Infrastrukturausbau sowie viel Potenzial beim Bestand (bei Kernsanierungen und Renovationen) gegenüber.
Hörmann konnte dank neuer Produkte in Märkten mit bisher kleinem Marktanteil überzyklisch wachsen. Hier zu nennen sind im Wohnungs- und Objektbau das Türenangebot für spezielle Anforderungen, beispielsweise im Bau von Sportstadien oder Türen für Rechenzentren. Auch das erhöhte Bedürfnis nach Sicherheit an der Schnittstelle von Fahrzeugen zu Gebäuden kommt Hörmann zugute, da wir ein hochwertiges Komplettangebot für Zufahrtskontrollsysteme in Kombination mit Toren und Türen bereitstellen.
Wo sehen Sie aktuell die grössten Chancen und Herausforderungen?
Die grossen Chancen liegen in neuen Märkten, in die wir vordringen. Ein Beispiel sind unsere Stauraumsysteme, mit denen wir erstmalig den Convenience-Bereich erschliessen. Kurzfristig bietet derWohnungs- und Objektbau aufgrund der zuwanderungsbedingten starken Nachfrage die grössten wirtschaftlichen Chancen. Problematisch ist allerdings, dass Bauherren stadtnah kaum noch bebaubares Land finden, das auch bezahlbar ist.
Als Chance und zugleich Herausforderung betrachten wir den Internethandel. Da wir bisher ausschliesslich im physischen Handel aktiv sind, werden wir den Schritt in den digitalen Handel in Zukunft vollziehen. Eine weitere Aufgabe besteht darin, unsere Vertriebspartner bezüglich unseres breiten Sortiments kompetent und motiviert zu halten.
Nachhaltigkeit ist zum zentralen Thema geworden. Wie positioniert sich Hörmann Schweiz in diesem Kontext?
Wir sind der erste Bauelemente-Hersteller, der serienmässig CO2-neutrale Produkte anbietet. Als Familienunternehmen sind wir uns der Verantwortung für nachfolgende Generationen bewusst und engagieren uns daher seit Jahren im Nachhaltigkeitsbereich. Dabei verfolgen wir einen Dreiklang aus Berechnung, Reduktion und Kompensation.
Welche technologischen Entwicklungen prägen aktuell den Markt für Bauelemente?
Die derzeitige Entwicklung ist geprägt von erhöhten Anforderungen an Klimaklassen und das zirkuläre Bauen. Wir verfügen bereits über erste Produkte, die am Ende ihres Lebenszyklus nach Rohstoff getrennt und für die Neuproduktion wiederverwendet werden können. Weitere Entwicklungen betreffen die verwendeten Materialien. Man experimentiert mit neuen Werkstoffen, etwa schmutzabweisenden Materialien, die Fassaden nahezu schmutzfrei halten.
Was sind die grössten Wettbewerbsvorteile von Hörmann in der Schweiz?
Als grösster Komplettanbieter im Bauelemente-Markt Europas bieten wir unseren Kunden entscheidendeVorteile: Produkte, die sowohl technisch als auch gestalterisch perfekt aufeinander abgestimmt sind. Zudem sind wir, wie bereits erwähnt, der erste Anbieter, der CO2-neutrale Produkte serienmässig anbietet. Nicht zuletzt darf unsere Rolle als Familienunternehmen in Zeiten stetig wechselnder Eigentümerstrukturen bei Wettbewerbern nicht unterschätzt werden – wir stehen für Kontinuität und langfristige Partnerschaften.
Fachkräftemangel und Lieferkettenprobleme beschäftigen die Branche nach wie vor. Wie begegnet Hörmann diesen Herausforderungen?
Dem Fachkräftemangel begegnen wir aktiv, indem wir die Baunebenbranche als Arbeitsplatz attraktiver gestalten. Dabei stehen unsere Mitarbeitenden im Mittelpunkt – wir pflegen einen wertschätzenden Umgang und ermöglichen es bereits jungen Menschen, viel Verantwortung zu übernehmen. Konkret bieten wir seit demletzten Jahr einen Trainee-Lehrgang an, der motivierte Kandidaten zu «Monteuren Tür und Tor» ausbildet. Zudem bieten wir in unserer Akademie ein umfangreiches Angebot an Fort- und Weiterbildungskursen an. Bezüglich der Lieferketten haben wir strategische Umstellungen vorgenommen: Bei kritischen Produkten haben wir Back-up-Systeme etabliert und die Anzahl europäischer Lieferanten erweitert, um Abhängigkeitenvon China zu reduzieren.
Haben Sie noch ein abschliessendes Wort?
Ich beobachte, dass an die Baunebenbranche kontinuierlich steigende Anforderungen gestellt werden – sei esin Bezug auf Effizienz oder Qualität –, während die Rahmenbedingungen unverändert bleiben. Ein kooperatives Miteinander innerhalb der Branche wäre aus meiner Sicht ein entscheidender Hebel für Verbesserungen. Insbesondere die frühzeitige Einbindung von Bauelemente-Herstellern in den Planungsprozess könnte Gesamtkonzepte deutlich optimieren. Erfolgt der Einstieg hingegen zu spät, kann unser Know-how nicht mehr vollumfänglich einfliessen, was einzelne Projektschritte wesentlich verkompliziert. Ein enger Schulterschluss zwischen Bauelemente-Herstellern und Bauindustrie würde zahlreiche Bauvorhaben spürbar vereinfachen.
«Als Familienunternehmen sind wir uns der Verantwortung für nachfolgende Generationen bewusst und engagieren uns daher seit Jahren im Nachhaltigkeitsbereich.»
Andreas Breschan, CEO der Hörmann Schweiz AG

Die von Andreas Breschan angesprochene frühzeitige Einbindung in Bauprojekte ist auch für Daniel Acklin, Leiter der Architektenberatung bei Hörmann Schweiz, ein zentrales Anliegen. Im folgenden Gespräch erläutert er, wie diese Partnerschaft in der Praxis funktioniert.
Herr Acklin, was macht Hörmann zum idealen Partner für Schweizer Architekten?
Kein Projekt gleicht dem anderen – und genau darin liegt unsere Stärke. Wir entwickeln individuell abgestimmte Lösungen, die sich harmonisch in das architektonische Gesamtkonzept integrieren. Dank unserer langjährigen Erfahrung und des engen Austauschs mit Architekten entstehen Produkte, die höchste Ansprüche an Design, Funktionalität und Qualität erfüllen.
Wie hat sich die Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Architekten in den letzten Jahren verändert?
Früher wurden Hersteller meist erst in einer späten Projektphase beigezogen. Heute suchen Architekten bereits frühzeitig den Dialog mit uns, um gemeinsam technisch durchdachte und gestalterisch überzeugende Lösungen zu entwickeln. Diese frühzeitige Zusammenarbeit fördert Innovation, vermeidet Schnittstellenprobleme und schafft echten Mehrwert für alle Projektbeteiligten.
Welche spezifischen Beratungsleistungen bietet Hörmann für Architekten?
Unsere Architektenberater stehen mit fundierter technischer Expertise zur Seite – von der Auswahl geeigneter Bauelemente bis hin zur Detailklärung komplexer Anforderungen. Wir unterstützen Architekten dabei, Lösungen zu realisieren, die funktional, normgerecht und wirtschaftlich umsetzbar sind. Darüber hinaus stellen wir ihnen präzise Ausschreibungstexte, CAD-Zeichnungen sowie auf Wunsch umfangreiche BIM-Daten zur Verfügung. Diese digitalen Planungsgrundlagen ermöglichen eine nahtlose Integration unserer Produkte in deren Entwürfe. Ergänzend bieten wir in unseren Ausstellungen praktische Einblicke in unser Sortiment und fördern Inspiration – für eine Planung, die Technik und Gestaltung optimal verbindet.
Wie unterstützt Hörmann Architekten bei der Planung nachhaltiger Gebäude?
Wir begleiten Architekten gezielt bei der Auswahl von Produkten, die den Anforderungen führender Nachhaltigkeitszertifikate wie Minergie, LEED oder DGNB entsprechen. Dafür stellen wir sämtliche erforderlichen technischen Nachweise bereit – von U-Werten über Environmental Product Declarations (EPDs) bis hin zu detaillierten Montage- und Planungsunterlagen. So ermöglichen wir eine fundierte, effiziente und zertifizierungskonforme Gebäudeplanung.


Wie gewährleistet Hörmann die nahtlose Integration seiner Produkte in komplexe Bauprojekte?Hörmann sorgt durch persönliche Projektbegleitung, digitale Planungsdaten wie BIM-Modelle und CAD-Zeichnungen sowie hohe technische Flexibilität für eine reibungslose Integration seiner Produkte – selbst in den anspruchsvollsten Bauvorhaben. Eine enge, gewerkeübergreifende Abstimmung mit allen Projektbeteiligten stellt sicher, dass unsere Lösungen optimal ins Gesamtprojekt eingebettet werden.
Was sind die häufigsten Herausforderungen, mit denen Architekten zu Ihnen kommen?
Eine der häufigsten Herausforderungen ist die Balance zwischen anspruchsvollem Design und funktionalen sowie normgerechten Lösungen. Architekten treten oft mit klaren gestalterischen Visionen an uns heran. Unsere Aufgabe ist es, diese in technisch realisierbare Konzepte zu überführen – unter Berücksichtigung von Anforderungen wie Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Bauvorschriften.
Welche Vision haben Sie für Hörmann in den nächsten fünf Jahren?
Unsere Vision ist es, die führende Marktposition von Hörmann weiter auszubauen – dabei aber bewusst kundennah, flexibel und lösungsorientiert zu bleiben. Wir wollen nicht nur als Produkthersteller wahrgenommen werden, sondern als verlässlicher Partner in der Planung und Realisierung anspruchsvoller Bauprojekte. Zugleich möchten wir das volle Potenzial unseres umfassenden Sortiments sichtbarer machen. Viele kennen Hörmann primär wegen unserer Garagentore – ein Bereich, aus dem wir kommen und auf den wir stolz sind. Doch unser Portfolio reicht weit darüber hinaus: Wir bieten innovative Lösungen für Türen, Zargen, Industrietore, Zufahrtskontrollsysteme und digitale Zugangssysteme – für nahezu jede architektonische Anforderung.