Minergie hat einen eindrücklichen Leistungsausweis: Eine halbe Million Menschen wohnen in Minergie-Bauten, und es wurden weit über 100 Milliarden Franken in Minergie-zertifizierte Gebäude investiert. Aber wie viele Institutionen auch tat sich Minergie nach der Boomphase in den Jahren 2005 bis 2010 schwer, sich zu erneuern und zu wandeln. Was dringend notwendig war: Die Minergie-Standards wurden dem konventionellen Bauen immer ähnlicher. Das spricht auch heute für die Philosophie unserer Konzepte, ist aber keine verlässliche Grundlage für eine Zukunftsperspektive.
Nach heftigen Diskussionen hat sich der Verein auf eine Strategie geeinigt, mit folgenden Schwerpunkten: Aufgreifen dynamischer Technologieentwicklungen, namentlich Fotovoltaik und Speicherung elektrischer Energie. Kompatibilität mit den neuen Energiegesetzen (MuKEn 2014). Engere Kooperation mit Institutionen, welche ähnliche Ziele verfolgen, beispielsweise eco-bau, GEAK und SNBS. Reorganisation mit dem Ziel, die Fähigkeit zum Wandel zurückzugewinnen. Sicherstellung höchster Qualitätsansprüche in Planung, Bau und Betrieb. Und als Folge davon: Einstieg ins Thema Energie-Monitoring.
Entsprechend präsentiert Minergie auf Anfang 2017 die umfassendsten Neuerungen seit 1998. Die drei Baustandards Minergie, Minergie P und Minergie A wurden stark angepasst, greifen neue Technologien und wissenschaftliche Erkenntnisse auf, bleiben sich aber treu. Sie sind einfach anwendbar, reduziert aufs Wesentliche und bieten dem Bauherrn hohen Werterhalt und Komfort. Minergie steht für Komfort und Effizienz. Minergie P für maximale Effizienz. Minergie A für eine Plusbilanz, also mehr Energieproduktion als -verbrauch. Die Anforderungen wurden, wo immer möglich, belassen oder vereinfacht – beispielsweise beim kontrollierten Luftwechsel und der Gebäudehülle. Neu spielt aber die Elektrizität eine grössere Rolle. Das betrifft die Verbraucher- als auch die Produktionsseite. Zudem wird ein Monitoring eingeführt.
Dieses Monitoring bildet die Klammer zu den beiden neuen Produkten von Minergie: Das Qualitätssystem MQS Bau stellt sicher, dass in der Bauphase keine Mängel entstehen, die anschliessend einen effizienten Betrieb der Minergie-Bauten infrage stellen. Und MQS Betrieb garantiert, dass die Minergie-Bauten bezüglich Komfort und Effizienz optimal betrieben werden.
Noch sind die Neuerungen sehr frisch. Doch die zahlreichen Rückmeldungen aus dem Markt lassen darauf schliessen, dass Minergie den Nerv der Zeit getroffen hat. Die Marke steht auch in Zukunft für eine nachhaltige Baukultur mit viel Lebensqualität. Weil sie einfach bleibt, weil sie den Bauherren und Nutzern klare Vorteile bietet. Neben dem Wissen, einen Beitrag an die Schonung natürlicher Ressourcen und den Klimaschutz zu tun, geht es in erster Linie um einen hohen Werterhalt und tiefe Betriebskosten.