Minergie-Bauten unterscheiden sich von konventionellen Bauten vor allem in puncto Komfort. Ermöglicht wird dieser durch eine hochwertige Gebäudehülle und die systematische Lufterneuerung. Zudem brauchen Minergie-Gebäude viel weniger Energie, sind frei von fossilen Brennstoffen und wirken damit dem Klimawandel entgegen.
Aufeinander abgestimmte Anforderungen reduzieren eine Überhitzung des Innenraums. So wird beispielsweise ein Nachweis verlangt, der aufzeigt, dass es im Gebäude an maximal 100 Stunden pro Jahr über 26.5 Grad Celsius heiss wird – viermal weniger als in konventionellen Bauten.
Bereits bei der Planung gilt es, sommerliche Überhitzungen miteinzubeziehen und diesen vorzubeugen. Vorsorgen ist effizienter, als später für teures Geld technische Nachrüstungen vorzunehmen. Frische Luft und angenehme Temperaturen sind bedeutende Wohlfühlfaktoren. Vom beweglichen aussenliegenden Sonnenschutz über die Bodenheizung bis zum Geocooling – Minergie zeigt Ihnen wirksame Möglichkeiten auf. Für die Bewohner ergeben sich sieben Wohlfühlvorteile:
ANGENEHME RAUMTEMPERATUREN
In einem Gebäude mit einem nach Minergie- Baustandard geplanten Hitzeschutz herrschen die bestmöglichen Bedingungen zum Arbeiten, Wohnen oder – sehr wichtig – für erholsames Schlafen. Besonders wenn die Aussentemperatur auch nachts kaum abkühlt, braucht es einen ausgeklügelten Hitzeschutz: tagsüber möglichst wenig Hitze hereinlassen dank Sonnenstoren, klugem Lüften und einer guten Dämmung und nachts die Wärme rasch mittels Nachtauskühlung abführen. Dies wird immer wichtiger für einen gesunden Schlaf.
GUTE PLANUNG FÜR KÜHLE KÖPFE
Der Hitzeschutz sollte von Anfang an bei der Planung eines Gebäudes berücksichtigt werden. Die Ausrichtung und Lage eines Gebäudes, aber auch die Gestaltung der Fassade sind entscheidend. Wichtig sind dabei insbesondere der Fensteranteil, die Beschattung und die Wärmespeicherfähigkeit im Gebäude. Vor allem in innerstädtischen Gebieten ist ein effizientes System für die Nachtauskühlung einzuplanen.
LICHT IM SCHATTEN
Bereits bei der Planung sollte beachtet werden, dass sich die Fenster eines Gebäudes in den Sommermonaten möglichst vor der direkten Sonneneinstrahlung schützen lassen. Sind bauliche Verschattungen nicht möglich, können solare Lasten mit dem zertifizierten Minergie-Modul Sonnenschutz gemindert werden.
HITZESCHUTZ, DER MITDENKT
Lamellenstoren und Markisen oder die Nachtauskühlung mittels automatisierter Fenster können mit einer auf das Wetter
abgestimmten Steuerung versehen werden. Bei der Nachtauskühlung sind Einbruchschutz und Witterungsschutz zu
bedenken. Ohne Automatisierung ist eine Instruktion der Nutzenden über die richtige Bedienung der Sonnenstoren und die Nachtauskühlung sinnvoll.
AKTIVE KÜHLUNG GEHT AUCH NACHHALTIG
Der bauliche Hitzeschutz ist dem aktiven Kühlen vorzuziehen. Meist reicht zudem eine leichte Kühlung mittels Erdsonden. Wenn dennoch nötig, darf man auch bei Minergie aktiv kühlen. Stammt der Strom für ein Klimagerät vom eigenen Dach, ist aktives Kühlen ökologisch verträglich, da gerade dann in der Schweiz genügend erneuerbarer Strom zur Verfügung steht, wenn es heiss und sonnig ist.
AUCH IN ZUKUNFT COOL BLEIBEN
Die Prognosen sind eindeutig: Wir werden als Folge des Klimawandels in Zukunft etwas weniger heizen und dafür vermehrt kühlen müssen. Eine gute Gebäudehülle hat auf beides einen positiven Einfluss. Vermehrt wird aber die optimierte Gebäudehülle in Kombination mit beweglichem Sonnenschutz und Nachtauskühlung nicht mehr ausreichen, um kontinuierlich angenehme Innenraumtemperaturen zu garantieren. Dann kann man das Haus mit eigens produziertem Photovoltaik-Strom kühlen, zum Beispiel in Kombination mit einem elektrischen Tagesspeicher. Noch ökologischer und stromsparender ist die Nutzung von Geocooling. Diese moderne Technologie funktioniert via Erdsonde und ohne den Einsatz einer Kältemaschine. Statt dem Erdreich im Winter nur die Wärme zu entziehen, wird im Sommer die angenehme Kühle des Erdreichs genutzt und gleichzeitig die Wärme zurückgeführt. Damit sind wir für eine wärmer werdende Zukunft gewappnet, ohne die Erwärmung weiter voranzutreiben.
GUT GERÜSTET MIT ENERGIEEFFIZIENTEN GERÄTEN
Elektrische Geräte brauchen nicht nur Strom, sondern geben auch Wärme ab. Daher sind energiesparende LED-Leuchten, effiziente elektrische Geräte und energieoptimierte IT-Systeme fürs Innenraumklima im Hochsommer sehr wichtig.