Eine integrale Planung als Building-Information-Modeling-(BIM-)Prozess führt qualitativ und preislich zu besseren Ergebnissen. In der Bürogemeinschaft von Raumanzug und uno Partner beginnt dies noch vor dem ersten Einschalten des Computers mit Brainstorming, einer sauberen Aufgabenanalyse, einem klaren Ziel und einer präzisen Aufgabenverteilung. Ein Werkstattbericht.
«Können wir uns kurz zusammensetzen, ich möchte eine Nasszelle verschieben und von dir wissen, ob das mit der Leitungsführung so auch klappt?» – eine typische Frage, wenn sich bei uns im Grossraumbüro Architekt und Heizung-Klima-Lüftung-Sanitär-(HLKS-)Koordinator treffen. Im gemeinsamen Sitzungszimmer diskutieren anschliessend beide den Modellausschnitt auf dem Grossbildschirm und finden die optimale Lösung. Sehr kurze Informationswege, eine gemeinsame Infrastruktur und die physische Nähe sind Erfolgsfaktoren, wenn Modelle nicht nur hin- und hergeschoben, sondern gemeinsam entwickelt werden. Bei uns arbeiten Architekten, Bauleiter, Planer HLKS, Bauphysiker und Akustiker gemeinsam daran, nachhaltige Projekte zu entwickeln und zu perfektionieren.
Schrittweise zum BIM-Modell
Der erste Schritt ist altmodisch, aber kreativ: Intuitive Tools wie Handskizzen und Gipsmodelle sind phasengerecht und präzise genug. Spezialisten analysieren parallel Möglichkeiten für die Energieversorgung und weitere Parameter wie Klimabedingungen am Standort und Lärmsituation. Nach der ersten Kreativphase ohne gestalterische Limits legen wir die Randbedingungen und die grobe Form fest. Beim Bauen und Überprüfen der ersten 3-D-Volumenmodelle geht es primär darum, die baurechtlichen Bedingungen einzuhalten und eine Volumetrie zu finden, welche die besten räumlichen Qualitäten mit einem günstigen Verhältnis zwischen Oberfläche und Volumen verbindet. Ausserdem optimieren wir die Volumen in dem Mass, dass sie wenig Energie für Heizung und Kühlung brauchen. So können bereits in frühen Planungsphasen quantitative Aussagen zum künftigen Komfort und zum energetischen Verhalten zu machen.
Als Nächstes wird das Projekt so lange verändert, bis alles passt. Ziel der Zusammenarbeit ist dabei nicht nur eine schöne Ästhetik, auch Ökologie und Ökonomie müssen stimmen. Für einen energetisch optimalen Betrieb tariert ein thermisches Simulationsprogramm die Räume so aus, dass Heiz- und Kühlleistung ausgeglichen sind. So lässt sich die Gebäudetechnik auf das absolute Optimum dimensionieren. Ebenso prüfen und optimieren Bauingenieure in dieser Phase das Tragwerk. Da alle an einem gemeinsamen Modell arbeiten und die Kommunikationswege kurz sind, erübrigen sich zahlreiche, ineffiziente Koordinationssitzungen und Abstimmungsrunden.
Von BIM zum Bauwerk
Mit einem nahezu fertigen Modell fällt es einfach, die notwendigen Grundlagen für die Baueingabe, Energienachweise und allfällige Labels wie Minergie einzureichen. Dokumente wie Flächenauszüge und Wärmebilanz auf Basis der Simulationen lassen sich mittlerweile automatisch generieren. Sobald das gesamte Gebäude mit allen Komponenten virtuell gebaut und koordiniert ist, wird alles sichtbar und Fehler lassen sich weitgehend ausschliessen. Für Ausschreibungen ziehen wir im Bereich Haustechnik die Komponenten aus und verlinken diese. Dadurch kann der Unternehmer präzise offerieren, bestellen und montieren.
Nach jedem Planungsschritt legt das Planungsteam gegenüber der Bauherrschaft die Projektentwicklung offen. Dank BIM ist jeder Schritt visuell prüfbar und die Bauherrschaft kann noch optimieren. Nach Fertigstellung begleiten wir unsere Bauherren weiter und betreuen die Bauwerke auch in den ersten zwei Jahren der Betriebsphase optimal.
Gemeinsam arbeiten
BIM und die Randelementmethode (BEM) können als reine Softwarelösungen nicht wirklich erfolgreich werden. Es braucht nach wie vor kreative Köpfe, welche sich regelmässig physisch treffen und ein Projekt gemeinsam bearbeiten. Eine Bürogemeinschaft wie die unsere, mit weiteren, gut vernetzten Planungspartnern, ist eine gute Basis für herausragende Projekte. Mit dem gemeinsamen Wunsch, interdisziplinär, vertrauensvoll, effizient und erfolgreich zu arbeiten, haben sich deswegen das Ingenieurbüro für Haustechnik und Bauphysik Raumanzug und die Architekten und Entwickler uno Partner vor drei Jahren zusammengetan und die gemeinsame, offene Bürostruktur eingerichtet.