Beim Bauen stellt sich heutzutage nicht mehr nur die Frage, ob überhaupt ein eigenes Haus infrage kommt, sondern auch das Wie gewinnt an Bedeutung. Wie wird das Eigenheim realisiert? Welche Materialien kommen zum Einsatz? Oder welche Bauweise wird bevorzugt? Es lohnt sich daher, einen Blick auf die aktuellen Bautrends zu werfen.
Dabei handelt es sich häufig um Themen, die noch vor wenigen Jahren keine Bedeutung hatten oder komplett utopisch erschienen. Technischer Fortschritt, innovative Materialien, die Weiterentwicklung vorhandener Substanzen und die zunehmende Digitalisierung machen dies möglich. Der folgende Artikel beleuchtet einige der aktuellen Bautrends.
Sicherheit im eigenen Zuhause
In der Schweiz kam es im Jahr 2019 zu 36.400 polizeilich gemeldeten Einbrüchen. Nach Angaben der Polizei sind die Zahlen jedoch zum Glück rückläufig. Das ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass Hausbesitzer mehr Wert auf die Sicherheitsausstattung legen, um damit Einbruchsversuchen entgegenzuwirken. Insbesondere Fenster und Türen sind optimale Einstiegsluken für Langfinger, verdeckte Keller- und Nebeneingangstüren das Ziel. Dort fühlen sie sich sicher, weil diese Stellen meist schlechter beleuchtet sind. Auch Garagentore stellen ein Sicherheitsrisiko dar. Zum einen ist es von dort aus sehr einfach, ins Haus zu gelangen. Zum anderen bedienen sich Diebe oftmals bereits an jenen wertvollen Dingen, die in der Garage gelagert werden. Mit einem entsprechenden Garagentor ist auch hier die Sicherheit gewährleistet. Moderne Sektionaltore sind beispielsweise zusätzlich äusserst komfortabel und platzsparend. Mit dem entsprechenden Einbruchschutz ausgestattet, sind Sektionaltore bei Einbrechern äusserst unbeliebt.
Der Wunsch nach Flexibilität
Das Leben ist ständig im Fluss, die Lebensumstände ändern sich heute schneller als früher. Viele leben allein oder mit ihrem Partner zusammen, der Wunsch nach Kindern kommt immer später. Neue Beziehungen lassen Patchwork-Familien entstehen. Hinzu kommen häufige Jobwechsel. Der Hausbau ist für fast jeden eine grosse Investition, bei der es auch diese verschiedenen Lebensformen zu berücksichtigen gilt. Diesem Trend nach Flexibilität kommen auch die Banken nach und bieten flexible Baufinanzierungen an. Auch die Anbieter von Fertighäusern haben diesen Trend erkannt. Sie bieten mehr Häuser in vielen verschiedenen Ausbaustufen an. Für die Käufer gibt es mehr Möglichkeiten, beim Planungsprozess mitzureden.
Passend für jedes Alter
Der demografische Wandel spielt bei den Bautrends ebenfalls eine wichtige Rolle. Sinken die Renten weiterhin, so stellt ein grosses Eigenheim im Alter nicht selten eine finanzielle Belastung dar. Eine Lösungsmöglichkeit besteht in flexiblen Grundrissen, die sich an die sich verändernden Bedürfnisse der Bewohner anpassen lassen. Ein Paar mit Kindern kann so beispielsweise trotzdem ein zweistöckiges Eigenheim bauen, später lässt sich dieses dann bequem zu einem Mehrfamilienhaus umbauen. Damit lassen sich Mieteinnahmen generieren. Um den späteren Umbau zu erleichtern, kann beispielsweise schon zu Beginn die Treppe getrennt von den Wohnräumen geplant werden. Durch zusätzliche Anschlüsse für Strom, Wasser und Heizung ist es später leichter, nachträglich eine Küche einzubauen.
Co-Housing
In Ballungszentren zu leben, ist heutzutage sehr populär. Doch so mancher leidet unter der Anonymität. Wer in der Stadt leben will und dennoch ein wenig dörflichen Zusammenhalt sucht, für den ist Co-Housing optimal. Co-Housing bedeutet kollektives Wohnen. Dabei handelt es sich um kleine Siedlungsgemeinschaften, die aus Wohnungen oder Häusern bestehen, die im Grunde wie ein kleines Dorf funktionieren. Im Siedlungskern befinden sich grosszügig geschnittene Gemeinschaftsflächen und -räume, die alle gemeinsam nutzen und bewirtschaften. Es gibt Werkstätten, Kindergärten, Bibliotheken, Co-Working-Spaces und Gemeinschaftsgärten. Bei diesem Konzept geht es also zusammengefasst um ein gesellschaftliches Miteinander, an dem jeder teilhaben kann.
Innovative Grundrisse und Kleinarchitektur
Bauland wird immer knapper und die Immobilien- und Grundstückspreise steigen. Dieser Trend ist nicht aufzuhalten. Dennoch zieht es viele Menschen hin zum pulsierenden Leben in urbanen Regionen. Häufig sind dort jedoch nur noch schmale Baulücken zu bekommen. Kreative Grundrisse sind eine mögliche Lösung und holen auch aus wenig Raum noch viel heraus.
Häuser im XS-Format, die sogenannten Tiny Houses, zelebrieren den Trend, auf immer kleinerem Raum zu leben. Ein Tiny House vereint auf einer Fläche zwischen 15 und 50 Quadratmetern alles, was zum Leben notwendig ist. Einige Modelle haben sogar Räder. Damit ist flexibles Wohnen noch einfacher.
Hausautomation mit technischen Innovationen
Eine der wichtigsten technischen Entwicklungen der heutigen Zeit ist die Hausautomation. Sie verändert die Zukunft des Hausbaus nachhaltig. In einem Smart Home ist alles, was elektrisch funktioniert, über eine Zentrale verbunden und kommuniziert miteinander. Durch diese Vernetzung sind automatisierte Prozesse möglich, die die Bewohner mithilfe einer App auf dem Smartphone oder einem Tablet fernsteuern können. Das ist komfortabel, sicher und darüber hinaus auch noch energieeffizient. Die Beleuchtung reguliert sich beispielsweise nach Tageslicht oder Wetterlage, die Heizkörperthermostate sind von unterwegs steuerbar, Türen und Fenster sind mit einem Fingerabdruck-Scanner gesichert und das Smartphone liefert Live-Bilder von der Überwachungskamera.
Ökologisch und energieeffizient bauen
Nachhaltigkeit ist auch beim Hausbau ein grosser Trend. Für Bauherren wird es immer wichtiger, schonend mit den vorhandenen Ressourcen und mit der Umwelt umzugehen. Dabei spielen ökologische Baustoffe, eine gute Recyclingfähigkeit und eine lange Nutzungsdauer eine wichtige Rolle. Damit einher geht das Thema Wohngesundheit. Durch die gezielte Auswahl umweltfreundlicher und schadstofffreier Baustoffe entsteht ein gesundes Raumklima. Das steigert wiederum den Wohnkomfort auf lange Sicht. Zu den häufig verwendeten Baumaterialien zählen Holz und Lehm. Sie regulieren die Feuchtigkeit und setzen keine Giftstoffe frei.
Revolutionäre 3D-Technologie
Die 3D-Technologie entwickelt sich in rasantem Tempo. Computergestützte Druckverfahren tragen dazu bei, dass sich vieles heutzutage schneller und kostengünstiger produzieren lässt. Dieser Trend ist auch in der Baubranche längst angekommen. Immer mehr neue Anbieter entwerfen Rohbauten am Bildschirm und drucken sie dann mit einem 3D-Drucker aus – in einem Stück. Während des Druckprozesses bauen Roboterarme Schicht für Schicht die Baumasse auf. Fenster, Isolierung und Dach müssen dann Handwerker noch manuell einsetzen.