Das Big Green Egg ist nicht nur optisch ein Kultobjekt. Auch funktionell haben die sieben Modelle des seit 40 Jahren erhältlichen Hybrids aus Grill, Smoker und Ofen einiges zu bieten. Doch worin liegt der Unterschied zu den herkömmlichen Grills? Die Antwort liegt in der Raumfahrt.
Wahr gewordener Männertraum, aber sicher auch etwas für weibliche Grillenthusiasten, vor allem aber ein Kochgerät, das für einzigartige Geschmackserlebnisse steht: Das Big Green Egg ist seit Jahren ein Kultobjekt. Kaum ein anderes Kochgerät hat es geschafft, so viele begeisterte Fans zu finden. Zur Beliebtheit des Gerätes in der Schweiz beigetragen haben Sterneköche wie Andreas Caminada oder Heiko Nieder, die bereits in den Anfängen das Big Green Egg für sich entdeckten. Offiziell gegründet wurde Big Green Egg 1974 in Atlanta. Der ehemalige Navy-Offizier Ed Fisher hatte die sogenannten Kamado-Kocher in den 50er-Jahren in Japan kennengelernt und später dann in die USA importiert. Ähnlich wie im Römertopf oder Tandoori-Ofen wird beim Kamado die enorme Wärmespeicherkraft von Keramik ausgenutzt. Ed Fisher, der das Unternehmen heute noch leitet, entwickelte den Kamado weiter und wurde vom Importeur zum Produzenten. Er gab dem Gerät seine typische grüne Farbe. So entstand auch der Name. In den letzten zwei Dekaden sind die Absatzzahlen von Big Green Egg jährlich um über 20 Prozent gestiegen, und das Big Green Egg ist heute in rund 50 Ländern rund um den Globus erhältlich. Der Prototyp des Big Green Egg, «EGGzilla» genannt, steht heute im Big-Green-Egg-Museum am Firmensitz in Atlanta.
Hightech-Keramik aus dem Space-Shuttle-Programm
Ed Fisher nutzte bei der Weiterentwicklung des Kamados die im Space-Shuttle- Programm gewonnenen Erkenntnisse mit einer dabei entwickelten Hightech-Keramik. Diese spezielle Keramik verfügt über stark isolierende Eigenschaften und unterscheidet das Big Green Egg in Kombination mit den diversen patentierten Einzelteilen noch heute von anderen Kamados. Sie hält extreme Temperaturen und Temperaturschwankungen aus, ist äusserst widerstandsfähig, witterungsbeständig und wärmeisolierend. Das Material dehnt sich weder aus, noch zieht es sich zusammen und reflektiert Wärme, wodurch ein Luftstrom entsteht, der einen positiven Einfluss auf den Geschmack der Gerichte hat. Das Big Green Egg kann das ganze Jahr über benutzt werden: Externe Temperaturen haben dank der wärmeisolierenden Keramik keinerlei Einfluss auf die Temperatur im Innern. Ein Big Green Egg kann mindestens 100’000 Mal erhitzt werden, ohne an Qualität zu verlieren. Das Unternehmen gewährt deshalb auch eine lebenslange Garantie auf das Material und die Konstruktion aller Keramikbauteile.
Sparsam im verbrauch von Holzkohle
Das Big Green Egg ermöglicht eine präzise Temperaturwahl, die sich über Stunden halten lässt. Infolge der Luftzirkulation über zwei Belüftungsöffnungen ist die Temperatur mit ein wenig Übung präzise, das heisst auf ein Grad genau, von 70 bis 400 Grad Celsius intuitiv regulierbar. Sie kann wegen der dickwandigen Keramikisolierung lange konstant gehalten werden – auch bei höchsten Temperaturen. Befeuert wird das Big Green Egg mit Holzkohle und erreicht ohne lästigen Anzündkamin und Rauchbildung bereits nach 15 Minuten 300 Grad Celsius. In die Glut herabtropfendes Fett und Marinaden entzünden sich nicht. Nach dem Gebrauch wird die Holzkohle gelöscht und beim nächsten Anzünden wiederverwendet. Somit wird der Umgang mit Holzkohle im Vergleich mit einem konventionellen Holzkohlengerät erheblich erleichtert.
Auf dem Big Green Egg kann vier bis zwölf Stunden lang gekocht, grilliert und geräuchert werden, ohne dass Holzkohle nachgelegt werden muss. Dazu braucht das Big Green Egg im Vergleich zu herkömmlichen Grills nur die Hälfte der Kohlenmenge. Beispielsweise kann das Big Green Egg mit drei Kilo Kohle bei Niedertemperatur ohne Probleme 24 Stunden lang – beispielsweise für Pulled Pork – betrieben werden. Auch wegen der breiten Temperaturskala ist das Gerät für unterschiedliche Kochtechniken geeignet, beispielsweise zum Grillieren, Backen, Kochen, Dünsten, Räuchern und fürs Slow Cooking. Das sogenannte «Römertopf-Prinzip», auch Garen im Keramikklima genannt, ermöglicht, dass das Gargut zart und saftig bleibt. Von der Steinofenpizza oder dem Steinofenbrot, dem saftigen niedergegarten Braten, dem Schoggikuchen oder dem Apfelstrudel – den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Die Isolierung und der fest verschliessbare Deckel sorgen dafür, dass die in den Zutaten enthaltene Flüssigkeit nicht verdampft. Auf diese Weise bleiben die natürlichen Aromen erhalten. Hinzu kommt, dass sich die Hitze im Big Green Egg so gleichmässig verteilt, dass man für ein schön grilliertes Stück Fleisch nicht ständig an einem Spiess drehen muss. Die Steinofenpizza wird direkt auf einem Pizzastein bei rund 400 Grad gebacken. Das dauert keine drei Minuten. Das Resultat: aussen knusprig, innen schön weich.
Bei Profis und Amateuren gleichermassen beliebt
Aus Sterneküchen ist das Big Green Egg nicht mehr wegzudenken. Fleisch oder Fisch erhalten im Big Green Egg so etwas wie den letzten Schliff und werden durch die Verwendung von Holzchips zusätzlich aromatisiert. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten machen aus dem Big Green Egg ein wahres Kochwunder und setzen der Experimentierfreude von Profis keine Grenzen.
In der Schweiz treffen sich die Fans von Big Green Egg an der Flavour Fair in Aarau. Bereits zum dritten Mal hatte die Big Green Egg’s Flavour Fair dieses Jahr Spitzenköche und Grillfans nach Aarau gelockt. Mit 39 Kochteams und rund 1 000 Besucherinnen und Besuchern zählt der Fan-Anlass zu den grössten Grillanlässen der Schweiz. Die Flavour Fair ist die europäische Variante des «Eggtoberfest», dem Treffen der Eggheads – so werden die Fans des Big Green Egg bezeichnet – in Atlanta. Die tiefe Verbundenheit mit Big Green Egg und ein grosses Interesse am Austausch mit anderen Eggheads existiert also auch in der Schweiz.