Das Wohnen gehört – zusammen mit der Ernährung und der Mobilität – zu den Bereichen mit den grössten Auswirkungen auf die Umwelt: Sein Anteil an der Gesamtumweltbelastung beträgt mehr als ein Viertel. Dass hier noch viel Einsparungspotenzial besteht, zeigen vor allem die Baugenossenschaften. Ihre Siedlungen sind oft besonders ressourcenschonend konzipiert. Das genossenschaftliche Wohnen ist aber nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich und sozial nachhaltiger.
Genossenschaften machen vor, wie ein sorgsamer Umgang mit dem knappen Gut Boden funktioniert: Gemäss Zahlen des Bundesamts für Statistik verbrauchen Genossenschaftswohnungen pro Person ein Viertel weniger Boden als konventionelle Mietwohnungen und sogar über fünfzig Prozent weniger als Eigentumswohnungen. Zurückzuführen ist dies vor allem darauf, dass für mehr als zwei Drittel aller Genossenschaftswohnungen Belegungsvorschriften gelten. Am häufigsten gilt, dass etwa in eine Vierzimmerwohnung mindestens drei Personen einziehen müssen. Im Gegenzug bieten viele gemeinnützige Bauträger attraktive Gemeinschaftsflächen sowie Gästezimmer oder Büroräume an. Zudem werden Fahrzeuge, Geräte und andere Gegenstände geteilt.
Auch bei den klassischen Umweltthemen lässt sich der Leistungsausweis von gemeinnützigen Bauträgern sehen: Viele legen grossen Wert auf energieeffiziente und ökologisch vorbildliche Siedlungen. Mehr als die Hälfte der seit 2003 geförderten gemeinnützigen Überbauungen erreicht gemäss Erhebungen des Bundesamts für Wohnungswesen mindestens den Minergie- Standard. Das ist im Vergleich zum Gesamtmarkt mehr als das Doppelte. Vorreiter sind Baugenossenschaften zudem bei autofreien Überbauungen oder Siedlungen, die sich an den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft orientieren. Und immer mehr Genossenschaften sorgen für eine naturnahe Umgebung und fördern so die Biodiversität im Siedlungsraum.
Der heutige Wohnungsmarkt ist auch in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht nicht sehr nachhaltig. Gerade an begehrten Lagen wird das Wohnen immer teurer, was einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen zusehends verdrängt. Wohnbaugenossenschaften wirken dem entgegen, da ihr Geschäftsmodell nicht gewinnorientiert ist. Sie verrechnen als Mietzins nur so viel, wie der effektive Aufwand inklusive Rückstellungen und Abschreibungen umfasst. Ein allfälliger Reinertrag bleibt in der Genossenschaft und wird reinvestiert. Genossenschaftswohnungen sind deshalb deutlich preiswerter als vergleichbare Mietwohnungen. In den Wohnbaugenossenschaften leben daher auch überdurchschnittlich viele Haushalte mit niedrigem oder mittlerem Einkommen. Damit tragen Genossenschaften zur sozialen Durchmischung bei. Dafür sorgt auch die zunehmende Zahl genossenschaftlicher Mehrgenerationensiedlungen,
wo Jung und Alt unter einem Dach wohnen und sich gegenseitig unterstützen. Viele gemeinnützige Bauträger engagieren sich zudem für die Integration von Menschen mit Behinderungen oder mit Migrationshintergrund. All dies fördert die Solidarität und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Zudem schreiben gemeinnützige Bauträger die Unternehmensverantwortung gross: Bei Gesamtsanierungen bieten sie allen Mietparteien einen Ersatz an. Als Arbeitgeber legen sie Wert auf faire Löhne, als Auftraggeber berücksichtigen sie überdurchschnittlich oft das lokale Baugewerbe. Genossenschaften zeigen somit beispielhaft auf, wie man wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, gesellschaftliche Solidarität und ökologische Verantwortung unter einen Hut bringt.